Blackrocks Aufstieg:Ein schwarzer Fels mit fünf Billionen Dollar

Wie Blackrock in gut 25 Jahren von einer Vier-Mann-Firma zu einem der mächtigsten Investoren der Welt wurde.

Von Jan Willmroth

Der Gigantismus lag schon im Namen, als Larry Fink 1988 gemeinsam mit drei Kollegen eine kleine Tochter der Investmentgesellschaft Blackstone gründete. Mit dem Ziel, die Finanzmärkte sicherer und Risiken beherrschbar zu machen, erfand Fink den Namen Blackrock, "schwarzer Fels" - eine Risikomanagement-Firma als Fels in der Brandung wiederkehrender Finanzkrisen. Es war die Zeit, in der Handelsräume mit Computern ausgestattet wurden, der Handel lief zunehmend elektronisch ab, aus einzelnen Finanzplätzen wurde ein globaler Finanzmarkt, auf dem Händler und Investoren binnen Sekunden Milliarden um die Welt schicken konnten.

Finks Verheißung, inmitten dieser Beschleunigung mit softwaregestützter Risikoanalyse Ordnung zu schaffen, kam da gerade recht. Nach einer Weile vertrauten immer mehr Versicherungen, Pensionskassen und Fondshäuser ihr Geld dem Unternehmen an. So wurde Blackrock in nicht einmal drei Jahrzehnten zum größten Felsen, den die Finanzmärkte je gesehen haben. Unglaubliche fünf Billionen Dollar verwaltet Finks Firma inzwischen, eine fünf mit 15 Nullen - das deutsche Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2015 etwas mehr als drei Billionen Euro.

Blackrock gilt vielen als mächtigstes Unternehmen der Welt, ein besonders mächtiger Investor ist es zweifellos. Bei etlichen großen Konzernen ist Blackrock der größte Anteilseigner, auch in Deutschland. Das liegt hauptsächlich am Fondsgeschäft des Unternehmens: Blackrock ist weltweit der größte Anbieter passiver Investments, etwa von börsengehandelten Fonds, die Entwicklungen von Aktienindizes nachbilden. Je mehr dieser Fonds Blackrock verkauft, desto mehr Anteile hält die Firma an einzelnen Aktiengesellschaften. Neben dem Fondsgeschäft verwaltet Blackrock das Vermögen institutioneller Investoren. Das Risikomanagement ist zu jeder Zeit als Kerngeschäft geblieben. Der Schlüssel, um den Welterfolg der Firma zu begreifen, ist die Analysesoftware Aladdin; sie berechnet für Zehntausende Händler in Echtzeit die Risiken einzelner Vermögenswerte.

Inzwischen hat es Blackrock auch bis in die Chefetagen von Notenbanken geschafft: Den Bankenstresstest der EZB im Frühjahr 2016 verantwortete eine Tochterfirma, das Ankaufprogramm für Kreditverbriefungen auch. Larry Fink und seine Leute sind hervorragend vernetzt, vor allem in den USA. In Deutschland aber ist der politische Einfluss noch ausbaufähig. So verwunderte es nicht, als das Unternehmen im vergangenen Jahr mit Friedrich Merz einen politischen Netzwerker par Excellence verpflichtete.

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