Billigfluglinie der Lufthansa:Germanwings heißt jetzt Germanwings

"Günstig, aber nicht billig", so beschreibt die Lufthansa-Führung die Idee der neuen Billigfluggesellschaft, mit der die größte deutsche Fluglinie ihr Geschäft abseits der großen Drehkreuze bündeln will. Beim Namen gibt es indes keine Innovationen: Es bleibt bei Germanwings. Die Flugbegleiter haben bereits Widerstand gegen die Lufthansa-Pläne angekündigt.

Germanwings-Piloten verhindern mit Muehe eine Flugkatastrophe

Der neue Billigableger der Lufthansa heißt - wie bisher - Germanwings.

(Foto: dapd)

Schwarze Zahlen ab 2015, das ist das erklärte Ziel der Lufthansa. Mit einem groß angelegten Sparprogramm und einem Umbau des Konzerns will sie dieses Ziel erreichen. Wichtigster Schritt dabei: Eine neue Billig-Fluglinie, in der ab dem kommenden Jahr alle innerdeutschen und Europa-Flüge gebündelt werden sollen, die nicht an den beiden Drehkreuzen Frankfurt oder München starten oder landen.

Lange war spekuliert worden, welchen Namen die neue Fluggesellschaft tragen wird und wer künftig an ihrer Spitze steht. Auf beide Fragen gibt es jetzt eine Antwort, die freilich nicht sehr spektakulär ausfällt: Die neue Linie wird Germanwings heißen, so wie bisher schon. Chef der Gesellschaft bleibe Germanwings-Geschäftsführer Thomas Winkelmann. Die neue Gesellschaft wird ihren Hauptsitz in Köln haben.

Auf einer Pressekonferenz erläuterten Lufthansa-Chef Christoph Franz und Passage-Vorstand Carsten Spohr die Pläne. "Günstig, aber nicht billig", nach diesem Grundsatz solle die neue Fluggesellschaft arbeiten.

Nur die Flüge, die an den beiden Drehkreuzen Frankfurt oder München starten oder landen, würden weiter von der Lufthansa abgewickelt. "Wir trennen die beiden Geschäftsmodelle", sagte Franz. Die Marke Lufthansa bleibe ein Premiumanbieter bei den gewinnbringenden Langstrecken und ihren Zubringerfügen, Germanwings werde als kostengünstige Alternative auf der Kurzstrecke etabliert.

Mit dem neuen Ableger reagiert die größte deutsche Airline auf die Konkurrenz durch Billigflieger wie Ryanair und Easyjet. Seit Jahren schreibt Lufthansa im Europa-Geschäft rote Zahlen. "Es gibt Wettbewerber mit einer günstigeren Kostenstruktur", räumte Franz ein. Die Verluste auf den Kurzstrecken könnten nicht länger mit den Gewinnen aus anderen Geschäften kompensiert werden. Wegen der steigenden Kerosinpreise und der abflauenden Wirtschaftskonjunktur haben auch andere Bereiche des Konzerns - etwa das Frachtgeschäft - Probleme.

Piloten sehen noch Verhandlungsbedarf

Die Pläne stoßen jedoch auf Widerstand der Flugbegleitergewerkschaft Ufo. Die Gewerkschaft befürchtet, dass die 2000 Stewards und Stewardessen der neuen Airline bis zu 40 Prozent weniger verdienen werden als ihre Kollegen bei der Konzernmutter.

Die Gewerkschaft droht bereits mit dem Scheitern der Schlichtungsgespräche im aktuellen Tarifstreit. "Die Schlichtung könnte daran scheitern", sagte Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleitergewerkschaft Ufo. In den kommenden drei Tagen werde die Gewerkschaft versuchen, einen Kompromiss mit der Lufthansa zu finden. Falls bis Sonntag keine Einigung gefunden werde, könnte dies das Ende der Gespräche bedeuten.

Ufo gehe es nicht darum, die Erweiterung von Germanwings zu verhindern. "Da sind wir realistisch", sagte Baublies. Man wolle allerdings für die betroffenen Kollegen, die zu Germanwings wechseln sollen, eine Arbeitsplatzgarantie aushandeln.

Auch die Piloten sehen noch Verhandlungsbedarf bei der geplanten Verlagerung von 30 Lufthansa-Maschinen samt Besatzungen in die neue Gesellschaft: "Wir sind gespannt auf die Vorschläge der Geschäftsführung", erklärte der Sprecher der Piotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, in Frankfurt. Den Lufthansa-Plänen zufolge sollen etwa 300 Piloten wechseln. Grundsätzlich könne niemand gegen seinen Willen dazu gezwungen werden, zumal bei Germanwings ein niedrigeres Tarifgefüge gelte, sagte Handwerg.

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