Bildstrecke:Akrobaten, Clowns und ein Millionengeschäft

Ein Straßenkünstler namens Guy Laliberte gründet eine kleine Gauklertruppe. Sein Konzept: Harmonie aus Bewegung, Kostümen, Musik. Einige Jahre später gehört Laliberte zu den reichsten Menschen der Welt, und sein Zirkus ist ein Konzern - der Cirque du Soleil. Dass der Sonnenzirkus im Geschäft seinen Wurzeln treu geblieben ist, belegen die Erfolge auf der ganzen Welt.

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Es gibt viele Unterhaltungskonzerne, und auch ein Zirkus ist keine Seltenheit. Doch einen Zirkus-Unterhaltungskonzern, der seine Wurzeln in der Straßenmusik hat und heute auf der ganzen Welt Millionen Menschen begeistert, gibt es nur einmal. Sein Name: Cirque du Soleil. Der Sonnenzirkus beschäftigt 3500 Angestellte am Hauptsitz in Montreal - Akkobaten, Kostümschneider, Clowns. Letztes Jahr betrug der Umsatz umgerechnet 450 Millionen Euro. Wenn es mit dem Wachstum so weiter geht wie bisher, ist bald die Milliardengrenze erreicht. Doch eigentlich kommt der Konzern aus einer ganz anderen Welt.

Foto: Cirque du Soleil

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Es waren die Anfänge als kleiner Wanderzirkus, die dem Unternehmen seinen ganz besonderen Charme verleihen und bis heute im Zauber der Auftritte spürbar sind. Der Gründer des ungewöhnlichen Unternehmens ist der Frankokanadier Guy Laliberte. Er fing als Akkordeonspieler und Feuerschlucker auf den Straßen Quebecs an. Im Jahre 1984 gründete er Cirque du Soleil. Es folgte ein steiler Aufstieg. Bald gastierten die Artisten in ganz Kanada, dann in den USA. Ab den 1990-er Jahren gingen sie auf umjubelte Welttourneen. Heute ist Cirque du Soleil eine Aktiengesellschaft. Hauptaktionär Laliberte will nicht mehr in den täglichen Betrieb involviert sein, sei aber trotzem "der Mann der kreativen Prozesse", sagt CEO Daniel Lamarre. Foto: ddp

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"Der Cirque du Soleil hat neue Maßstäbe gesetzt", sagt Lamarre. Der 53-jährige wechselte von seinem Job als Vorstandschef eines Privatfernsehsenders zum Cirque du Soleil. Besonders reizvoll finde er die Internationalität der 42 Nationen, die hier tätig sind: "Man fühlt sich anfangs wie bei der Uno".

Foto: Cirque du Soleil

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Eine Artistin ist zum Beispiel die Akrobatin Olga Pikienko, die bei den Fans des Cirque für ihre graziöse Beweglichkeit berühmt ist. In Montreal werden den Darstellern als erstes die Körpermaße und ein Gipsabdruck ihres Kopfes genommen, damit ihre Kostüme jederzeit neu gefertigt werden können. In den Nähstuben der kanadischen Zentrale stellen in einem Jahr 300 Leute 20.000 Ausstattungsstücke her. Jedes Jahr braucht es mehr als 20 Kilometer Stoffbahnen, die auch großteils vor Ort eingefärbt werden. Foto: dpa

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Bis eine Zirkusschau aufführungsreif ist, vergehen drei Jahre: Ein Jahr Produktion, ein Jahr für die Anwerbung der Artisten und den Bau der Bühne, ein Jahr für die Proben. Eine Tournee-Show kostet bis zu 16 Millionen Euro; eine Schau mit festem Standplatz in einem Theater bis zu 23 Millionen. Diese Kosten sind sehr hoch. Trotzdem sagt Lamarre: "Wir sind seit 1989 eine profitable Firma." Der Cirque du Soleil erreiche eine Gewinnmarge von 30 Prozent pro Show. Allein im vergangenen Jahr habe der Sonnenzirkus acht Millionen Eintrittskarten verkauft. Derzeit sind sieben Programme auf Tournee, sechs Programme sind fest in Theatern untergebracht, etwa "La Noube" in Orlando und "O" in Las Vegas. Eine weitere feste Winter-Show wird Ende 2007 in New York eröffnet. Foto: AP

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Der Zirkusgründer Guy Laliberte steht heute auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt. Er hat sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, behält aber als künstlerischer Leiter Einfluß in Hintergrund. 1982 hatte Laliberte eine kleine Straßentheatergruppe gegründet; seine große Stunde kam zwei Jahre später mit einem Auftritt bei der 450-Jahrfeier Kanadas. Seine Truppe wird im ganzen Land schlagartig berühmt. Das Motto Lalibertes ist bis heute gleich geblieben: Eine perfekte Harmonie aus Performance, Kostümen, Beleuchtung und Musik. Das kommt überall an - in Las Vegas, Tokio, Schanghai, Berlin . . .

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. . . oder in München - die Shows sind meistens ausverkauft. 2006 tourte der Cirque weltweit durch 190 Städte. Zu einem Erkennungsmerkmal sind die riesigen weißen Kuppelzelte geworden. Gelegentlich müssen sie mitsamt ihrer Beleuchtung gereinigt werden.

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Die Pläne von Cirque-Vorstandschef Lamarre für die Zukunft sind ambitioniert: "Mein Ziel ist die schnelle Expansion, um das Marktpotential auzunützen," Er sieht in Asien unbegrenzte Möglichkeiten. Der Konzern plant fürs kommende Jahr permanente Aufführungen in Macao und Tokio, mittelfristig werden dafür auch London, Dubai und Schanghai in Betracht gezogen. Berlin wäre ebenfalls interessant, aber Lamarre will sich noch nicht festlegen. Eine Gefahr der Übersättigung sieht der Vorstandschef vorerst nicht - und auch keine Obergrenze beim Umsatz: "Wir lassen uns nicht von Zahlen leiten." Aus diesem Grund werde der Cirque du Soleil nie an die Börse gehen. Foto: AFP

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Das Programm wird gerade auf ein neues Zielpublikum ausgerichtet: Für 2009 ist eine Show mit Musik von Elvis Presley geplant. Und bereits seit 2006 läuft in Las Vegas das Programm "Love", das auf Musik der Beatles basiert. Die vier Pilzköpfe haben bekanntlich auch auf der Straße und auf kleinen Bühnen angefangen.

Foto: AP

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