Bilanz:Ein günstiges Jahr für Autofahrer

Lange war Heizen und Tanken für die Verbraucher nicht so günstig wie im vergangenen Jahr. Die großen Förderländer wie Russland und die Vereinigten Staaten produzierten auf Rekordniveau.

Von Silvia Liebrich

Benzin, Diesel und Heizöl sind so preisgünstig wie seit Jahren nicht mehr. Verbraucher haben davon 2015 stark profitiert. Im Vergleich zum Vorjahr mussten Autofahrer und Heizölkunden unter dem Strich für Treibstoffe 13,5 Milliarden Euro weniger ausgeben, stellt der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) in seiner Jahresbilanz fest. "Das ist eine gute Nachricht für Unternehmen und Verbraucher. Die Ersparnis ist auch ein echtes Konjunkturprogramm für unsere Volkswirtschaft", meint MWV-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen.

Im Vergleich zum Vorjahr sei Benzin im Schnitt pro Liter knapp 12 Cent günstiger gewesen, Diesel gut 18 Cent, hieß es weiter. Zum Jahreswechsel liege der Benzinpreis (E10) mit 1,24 Euro auf dem Niveau von April 2009, der Dieselpreis auf einem Stand wie zuletzt im März 2005. Heizöl kostet mit 46 Cent je Liter zum Jahresende so viel wie im März 2009.

Grund für die deutlichen Preisabschläge ist der starke Verfall der Ölnotierungen am Weltmarkt. Trotz eines Überangebots produzierten große Förderländer wie Russland, Saudi-Arabien und die Vereinigten Staaten 2015 auf Rekordniveau. Dieser Wettbewerb sorgte laut MWV auch dafür, dass Nordseeöl zum Jahresende weniger als 40 Dollar je Barrel (159 Liter) kostete und damit den Stand von 2004 erreichte.

Im Vergleich zu Öl sanken die Preise für Benzin und Diesel jedoch nicht so stark. Küchen warnte in diesem Zusammenhang vor einem Missverständnis: "Der Tankstellenpreis kann prozentual nicht so schnell sinken wie der Ölpreis, weil auf den Kraftstoffpreisen stets die Mineralöl- und Mehrwertsteuer lastet." Und die seien ja unverändert hoch geblieben. 2015 machte die Steuer durchschnittlich 87 Cent je Liter bei Benzin und 65 Cent bei Diesel aus. Entscheidend für die Preise an den Tankstellen sei zudem der Einkaufspreis bei den Raffinerien. Rohöl und Mineralölprodukte wie Benzin würden auf getrennten Märkten gehandelt, betonte Küchen. Der Wettbewerb unter Tankstellen sei hart. Dies sei auch der Grund, warum die Mineralölgesellschaften im Jahresdurchschnitt nur etwa einen Cent Gewinn je verkauftem Liter Kraftstoff erzielt hätten.

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