Bier:Es geht auch ohne

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Der Absatz sinkt, Alkoholfreies ist aber im Trend und gilt als Wachstumstreiber. Viele Brauereien profitieren zudem stark vom gut laufenden Export - ein großer Abnehmer ist die Volksrepublik China.

Von Caspar Busse

Manche zählen schon die Tage: An diesem Samstag in genau sieben Wochen startet in München das 182. Oktoberfest, das größte Bierfest der Welt. Der Absatz dürfte wie jedes Jahr hoch sein - und zumindest die Münchner Brauereien dürfen sich schon freuen. Dabei ist der Optimismus der deutschen Brauer nicht überall so groß. Denn im ersten Halbjahr 2015 sank der Bierabsatz in Deutschland. Das Minus liegt bei 2,1 Prozent auf 46,9 Millionen Hektoliter, teilte das Statistische Bundesamt nun mit. Im vergangenen Jahr hatte es noch ein Plus gegeben - das heiße Wetter und vor allem die Fußball-Weltmeisterschaft waren damals gut für das Geschäft.

Die Steuerstatistik erfasst jedoch nur alkoholhaltiges Bier, aber die Brauereien bieten mehr und mehr auch alkoholfreies Bier an. "Das ist der Wachstumstreiber", sagt ein Sprecher der Münchner Brau Holding International, zu der unter anderen die Marke Paulaner gehört. Auch andere Hersteller berichten von Absatzzuwachs: Schon im vergangenen Jahr wurden insgesamt 6,3 Millionen Hektoliter alkoholfreies Bier abgesetzt - rund 50 Prozent mehr als noch 2010.

In Deutschland wird das meiste Bier in Nordrhein-Westfalen gebraut. Die beliebteste Biermarke ist nach Angaben der Fachzeitschrift Inside-Getränke Krombacher. Das Unternehmen aus dem Siegerland steht für die sogenannten Fernsehbiere, die massiv im TV beworben werben. Es folgen mit wenig Abstand Bitburger, Veltins und das Billigbier Oettinger. Den größten Absatzverlust musste den Angaben zufolge Warsteiner hinnehmen. Ein Viertel ihres Absatzes verlor die Hamburger Traditionsmarke Holsten. Zuwächse gab es für Radeberger.

Besonderen Grund zur Freude haben die meist kleineren, bayerischen Brauereien. Zum einen sind in Deutschland nach wie vor Weißbier und zuletzt auch helles Bier besonders gefragt. Marken wie Augustiner oder Tegernseer sind auch bei jungen Menschen beliebt. Zum anderen profitieren die Traditionsfirmen im Süden vom gut laufenden Export. Allein aus Bayern kam den Zahlen zufolge ein Drittel des gesamten deutschen Bier-Exports. Insbesondere in die nicht-europäischen Länder stiegen die Ausfuhren von deutschem Bier, vor allem nach China.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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