Bezahlsender:Murdoch übernimmt Mehrheit bei Sky

Deutsche Telekom und Sky einigen sich auf Zusammenarbeit

Medienmogul Rupert Murdoch übernimmt die Mehrheit am Bezahlsender Sky.

(Foto: dpa)

Für 400 Millionen Euro stockt der Milliardär seine Anteile an Sky Deutschland auf - und kauft sich damit die Mehrheit. Die Branche wertet den Deal als Zeichen, dass Rupert Murdoch an den Erfolg des Bezahlfernsehens hierzulande glaubt. Die Anleger reagieren euphorisch.

Medienmilliardär Rupert Murdoch kauft sich fünf Jahre nach seinem Einstieg bei Sky Deutschland nun auch die Mehrheit des Bezahlsenders. Der 81 Jahre alte Unternehmer übernimmt über eine Tochter seines Medienimperiums News Corp. für knapp 400 Millionen Euro weitere Anteile des nach wie vor in den roten Zahlen steckenden Konzerns. Er sichert dem ehemaligen Pay-TV-Sender Premiere zudem einen Bankkredit ab und verlängert ein Gesellschafterdarlehen, wie Sky mitteilte.

Damit wird Murdochs mittelbarer Anteil von knapp unter 50 auf 54,5 Prozent steigen. News Corp. hatte sich Anfang 2008 zunächst mit knapp 15 Prozent am späteren Sky Deutschland beteiligt. "Unsere neue langfristige Finanzstruktur gibt uns nun die Möglichkeiten und den Spielraum, Sky als Unternehmen weiter zu entwickeln und unsere Strategie umzusetzen", sagte Sky-Chef Brian Sullivan.

Sullivan hatte dem Konzern vergangenes Jahr für fast zwei Milliarden Euro für drei weitere Spielzeiten die Rechte an der Bundesliga gesichert und dabei die Deutsche Telekom ausgestochen. Inzwischen hat Sky allerdings eine Partnerschaft mit der Telekom geschlossen, mit der der Sender auch Zugriff auf die Pay-TV-Kunden der Telekom bekommt. Auch mit Kabel Deutschland schloss Sullivan eine Vertriebspartnerschaft. Angesichts der Entwicklung bei Sky kommt die Mehrheitsübernahme durch Murdoch nicht unerwartet - und gilt in der Branche als Zeichen, wie sehr der Medienmogul an den Erfolg des Bezahlfernsehens in Deutschland glaubt.

Deutliches Plus an der Börse

Nachdem das Münchner Finanzamt im November entschieden hatte, dass milliardenschwere Steuergutschriften des Unternehmens bei einer möglichen Übernahme nicht verfallen, wurde immer wieder über diesen Schritt spekuliert. Auf dem Weg in die schwarzen Zahlen war Sky Deutschland zuletzt deutlich vorangekommen. Der Bezahlsender hat seit der Gründung fast nur Verlust gemacht. Mittlerweile erholt sich Sky unter der Führung des seit 2010 amtierenden Sullivan aber deutlich.

Die Zahl der Kunden wuchs 2012 kräftig um zwölf Prozent auf fast 3,4 Millionen. Im zweiten und dritten Quartal verdiente der Sender zumindest operativ sogar Geld, auch wenn unter dem Strich die Zahlen rot blieben. Noch offen ist, ob Sky auch im gesamten Jahr vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen möglicherweise einen Gewinn verbuchen konnte. Die Bilanz für 2012 legt der Sender Ende Februar vor. Für 2013 ist ein operativer Gewinn das erklärte Ziel. Wann auch unter dem Strich Geld in den Kassen der Münchner bleibt, ließ Sullivan bisher stets offen.

Die Übernahme durch Großaktionär Murdoch versetzten die Sky-Anleger in Hochstimmung: Die Aktien des Senders stand zwischenzeitlich mit einem Plus von 4,1 Prozent an der Spitze des MDax. "Die Aufstockung der Anteile zeigt das Zutrauen des Mehrheitseigentümers", sagte ein Börsianer. "Die langfristige Finanzierung sichert das operative Geschäft."

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