Bezahlen per Smartphone:Von iPhone zu iPhone

Apple Unveils iPhone 6

Freunden per Handy Geld schicken: Mit dem Bezahldienst von Apple könnte das bald möglich sein.

(Foto: Justin Sullivan/AFP)

Apple arbeitet offenbar an einer Erweiterung seines mobilen Bezahldienstes Apple Pay. Wann die Neuerung in Deutschland eingeführt wird, ist noch offen.

Von Vivien Timmler

Apple Pay ist gerade erst in zwei Ländern nutzbar, da plant das Unternehmen offenbar schon, seinen Bezahldienst zu erweitern und Nutzern private Überweisungen an andere Nutzer zu ermöglichen. Sie sollen bald nicht nur in Geschäften, sondern auch von Person zu Person via iPhone oder Apple Watch bezahlen können, berichtet das Wall Street Journal. Das Unternehmen soll sich dem Bericht zufolge in Gesprächen mit amerikanischen Banken befinden.

Das neue System könnte beispielsweise nützlich sein, um in Restaurants die Rechnung nicht mehr aufteilen zu müssen, sondern das Geld den Bekannten einfach durch einen schnellen Kontakt zwischen den Smartphones überweisen zu können. Das soll, wie bislang bei Apple Pay, über Nahfeldkommunikation funktionieren, kurz NFC. Dabei überbrücken die Daten per Funktechnik kurze Strecken von wenigen Zentimetern zwischen den Smartphones und werden dabei verschlüsselt. Bestätigt wird die Übertragung per Touch ID. Weder Apple noch der Händler hat dabei Zugang auf personenbezogene Daten.

Den Plan zur Erweiterung des mobilen Bezahldienstes hat Apple selbst bislang noch nicht bestätigt. Indiz dafür ist jedoch ein Patent, welches das Unternehmen Anfang des Jahres erhalten hat. Darin sind jene Person-zu-Person-Zahlungen beschrieben, die den neuen Bezahlweg wohl ausmachen dürften. Unklar ist jedoch noch, wie Apple mit der Erweiterung von Pay Geld verdienen möchte. Beim Standard-Apple-Pay-Service erhält der Konzern von den Banken einen Umsatzanteil für jede getätigte Transaktion. Das ist für die private Erweiterung unwahrscheinlich, denn Überweisungen zwischen zwei Nutzern sind in der Regel komplett kostenlos.

Daher dürfte die Erweiterung für Apple vorerst eine weitere Form der Kundenbindung zu sein, mit der das Unternehmen die Nutzer auf der Plattform halten und nach und nach weitere Bereiche des täglichen Lebens mit dem Smartphone vernetzen will. Als frühester Starttermin für die Apple-Pay-Erweiterung wird der Sommer des kommenden Jahres genannt. Dann könnte sie beispielsweise zusammen mit dem Betriebssystem iOS 10 eingeführt werden.

Sollte der private Person-zu-Person-Bezahldienst tatsächlich kommen, würde er besonders der Plattform Venmo von PayPal Konkurrenz machen. Diese ist besonders bei jungen Leuten beliebt, die so Mietzahlungen regeln oder Gemeinschaftsgeschenke organisieren. Die Zahlungen über Venmo haben sich im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht, was die App zur der am schnellsten wachsenden auf diesem Gebiet in den USA macht. Das Volumen der Transaktionen beträgt mittlerweile 2,1 Milliarden Dollar. Neben Apple interessieren sich auch Internetfirmen wie Google, Facebook oder der Mobil-Bezahldienst Square schon länger für das Geschäft. Google hat seinen amerikanischen Gmail-Nutzern beispielsweise schon vor Jahren per Google Wallet ermöglicht, untereinander Geld zu überweisen.

Für Apple könnte die neue private Funktion besonders deshalb ein interessantes Feature darstellen, weil der Konzern so die Attraktivität von Apple Pay steigern kann. Zwar steigen die Nutzerzahlen des Dienstes stetig, noch machen die Zahlungen damit aber nur ein Prozent aller Finanz-Transaktionen in den USA aus. Viele Kunden sind noch zögerlich, weil sie den Dienst nicht richtig verstehen. Außerhalb der USA ist Apple Pay bislang nur in Großbritannien verfügbar. Für die kommenden Monate hat Apple die Ausweitung auf weitere Länder angekündigt. Wann Apple Pay in Deutschland eingeführt wird, ist bislang offen.

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