Bezahlen im Internet:Bundesbank lobt Paydirekt

Die Aufsicht freut sich über das neue Bezahlverfahren der Banken und lobt Paydirekt als sicheres und effizientes System.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Paydirekt, das neue Bezahlverfahren der deutschen Banken und Sparkassen für das Internet, hat schon viel Kritik einstecken müssen: Es sei zu spät, zu unpraktisch und die Initiatoren zu zerstritten. Gegen mächtige Konkurrenten wie den US-Anbieter Paypal sei Paydirekt daher chancenlos, meinen viele Experten. Nun jedoch hat Paydirekt Rückendeckung bekommen, von niemand anderem als der Bundesbank. "Uns gefällt, dass wir mit Paydirekt ein sicheres und effizientes Bezahlverfahren haben, das der Bankenaufsicht unterliegt. Uns gefällt auch, dass kein externer Dienstleister dazwischen geschaltet, sondern das Verfahren direkt mit dem Girokonto verbunden ist", sagte Jochen Metzger, Zentralbereichsleiter Zahlungsverkehr der Bundesbank auf der Konferenz Euro Finance in Frankfurt. Auch das Thema Datenschutz könne man daher bei Paydirekt "ganz entspannt" sehen. Zu begrüßen sei außerdem, dass Paydirekt für mehr Wettbewerb bei den Zahlungsverfahren im Internet sorge, sagte Metzger.

Davon ist Paydirekt jedoch noch einen großen Schritt weit entfernt: Nach mehr als zwei Jahren Vorarbeit ging das Verfahren zwar Anfang November an den Start. Die ersten, die es nutzen konnten, waren Kunden der Hypo-Vereinsbank, vorerst sind aber nur vier Händler angeschlossen. Erst schrittweise werden weitere Banken und Händler angeschlossen. Zum Weihnachtsgeschäft kommt das Verfahren daher nicht mehr rechtzeitig, und auch danach muss Paydirekt zugleich zahlreiche Händler und Nutzer anziehen, um Erfolg zu haben. Mit Paydirekt wollen die deutschen Banken Paypal und anderen Tech-Firmen Konkurrenz machen, gegen die sie lange das Nachsehen hatten. Nach den vielen Internet-Spionage-Skandalen wirbt Paydirekt vor allem damit, dass es sich um ein deutsches System handelt.

Davon haben sich auch schon einige Nutzer anlocken lassen. Seit dem Start habe man 40 000 registrierte Kunden gewonnen, sagte Niklas Bartelt, Geschäftsführer von Paydirekt. "Das macht mich sehr zuversichtlich". Jeden Tag komme eine fünfstellige Zahl an Kunden hinzu. Ein neues Bezahlverfahren hätten zwar weder Kunden noch Händler gebraucht, sagte hingegen Hans-Martin Kraus von der Unternehmensberatung Capco. Es sei aber trotzdem sinnvoll, weil die Banken über Paydirekt auch andere Bankprodukte anbieten könnten.

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