Betrugsvorwürfe gegen Ex-Credit-Suisse-Banker:Falsche Kurse für höhere Boni

Zusammen mit weiteren Kollegen soll ein Händler der schweizerischen Credit Suisse den Preis von Ramsch-Anleihen in der US-Immobilienkrise absichtlich zu hoch angesetzt haben. Die Händler wollten sich so höhere Bonus-Zahlungen erschleichen. Der Hauptverdächtige ist jetzt festgenommen worden.

Fahndungserfolg in London: Ein ehemals ranghoher Wertpapierhändler der Schweizer Bank Credit Suisse ist in der britischen Hauptstadt festgenommen worden. Ihm droht nun die Überstellung in die USA, wo ihm Betrug vorgeworfen wird. Dabei geht es um Milliardenverluste der Bank im Zusammenhang mit der Finanzkrise.

Kareem Serageldin ist der ranghöchste von drei Bankern, die sich in den USA vor Gericht wegen Manipulationsvorwürfen verantworten müssen. Schon vor sieben Monaten hatten die US-Ermittler ihn gedrängt, in die USA zurückzukehren und sogar mit einem Antrag auf Auslieferung gedroht. Sein Anwalt ließ ausrichten, der 39-Jährige sei unschuldig - der ehemalige Wall-Street-Banker blieb in Großbritannien.

Die Vorwürfe gegen Serageldin gehen zurück bis in die US-Immobilienkrise und die darauf folgende Finanzkrise. Damals war er bei Credit Suisse verantwortlich für den Handel mit strukturierten Krediten. 2008 hatte die Bank überraschend einen Verlust von 2,85 Milliarden Dollar bei Ramsch-Anleihen gemeldet und eine Gruppe von Händlern dafür verantwortlich gemacht. Diese hätten vorsätzlich die Preise manipuliert.

Bereits im Februar dieses Jahres hatten sich die beiden anderen Händler, Salmaan Siddiqui und David Higgs, in der Sache schuldig bekannt. Einer von ihnen hatte erklärt, er habe - wie auch andere Händler - beim Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes Manipulationen vorgenommen.

"Das ist eine Menge Geld, Mann"

Im Februar 2008, einen Monat vor dem Zusammenbruch der Investmentbank Bear Stearns, wurden die Verluste bekannt. Credit Suisse suspendierte seinerzeit vier Händler und nahm massive Abschreibungen auf ihr Wertpapier-Portfolio vor.

Serageldin soll seine Mitarbeiter dazu angetrieben haben, Verluste zu verstecken und für Hypothekenpapiere höhere Werte in den Bilanzen anzusetzen, damit sein Geschäftsbereich profitabel erscheint. So soll er versucht haben, sein Jahresgehalt aufzubessern. 2007 erhielt Serageldin mehr als sieben Millionen Dollar.

In einem Fall, schildern die Ermittler, soll der Mitangeklagte Higgs vorgeschlagen haben, bestimmte Papiere um 15 Millionen Dollar niedriger zu bewerten. Die Behörden verfügen nach eigenen Angaben über ein aufgezeichnetes Telefongespräch, in dem Serageldin Higgs' Vorschlag abgelehnt habe. "Das ist eine Menge Geld, Mann", soll er gesagt haben.

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