Bestsellerautor im Interview:"Ich kann nicht davon leben, nur Romanautor zu sein"

Shalev Meir; Shalev Meir

"Mein wahres Hobby ist sehr billig: Ich baue Wildblumen in meinem Garten an", sagt Meir Shalev.

(Foto: SZ Photo)

Der israelische Schriftsteller Meir Shalev nennt die Bibel das "erste sozialistische Werk", das je geschrieben wurde. Er schreibt über die Liebe - und steckt das Honorar in schnelle Autos.

Von Lea Hampel und Peter Münch

Der israelische Autor Meir Shalev, 67, ein kleiner Mann mit festem Handgriff, kokettiert gern mit seinen Widersprüchlichkeiten - und damit, dass er so alt ist wie der Staat Israel. Er kann anhand seines Lebens die Landesgeschichte erzählen: Unter anderem haben seine Vorfahren eine der ersten wirtschaftlichen Siedlungen des Landes gegründet. "Mein Großvater hat sein Leben lang keinen Ledergürtel getragen, weil er das dünkelhaft fand. Er und seine Kameraden, die das Dorf gegründet haben, verwendeten stattdessen die Seile, mit denen auch Grünzeug für die Viehe gebündelt wurde. Wie Franziskanermönche!", sagt er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Das Autoren-Dasein war ihm trotz seiner landwirtschaftlich-sozialistischen Wurzeln in die Wiege gelegt. Der Vater war Lehrer, Geschichten wurden in der Familie bei jeder Gelegenheit erzählt, sie kommen heute in seinen Romanen vor. "Ich klaue also Ideen meiner Großmutter", sagt er im Interview. Seinen Job beim Fernsehen hat er trotzdem erst mit 38 Jahren aufgegeben. "Ich habe meinen Fähigkeiten vertraut. Und mir ein Jahr gegeben, um herauszufinden, ob ich am Ende etwas in den Händen halte, das ein Buch werden könnte."

Rache in Kolumnen

Das Honorar dafür hat er schließlich in ein Auto investiert. "Ich liebe es zu fahren, Sportwägen und Motorräder. Ich habe sogar Testfahrten für die Zeitung gemacht. Ich bin ein sehr guter Offroad-Fahrer. Ich habe auch an Rennen teilgenommen. Heute habe ich einen Toyota Pickup Truck. Manchmal fahre ich mit Freunden in die Wüste, zum Spaß."

Dass er sich das leisten kann, liegt daran, dass seine Bücher längst in vielen Ländern außerhalb seiner Heimat beliebt sind. Neben den Romanen verfasst er eine Tageszeitungs-Kolumne - oft geht es um politische Themen. "Manchmal bin ich wütend, und dort kann ich Rache nehmen und die Politiker attackieren." Der Konflikt mit den Palästinensern beschäftigt ihn besonders. "Wir geben viel Geld aus für die Besatzung, und zu wenig für Erziehung, Gesundheit, Soziales, Kultur." Warum Shalev die Bibel als das "erste sozialistische Werk", das je geschrieben wurde, sieht, wie er die regelmäßigen Sozialproteste in Israel beurteilt und warum er von seinen Romanen weder leben kann noch will, darüber spricht er im Interview "Reden wir über Geld".

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