Bespitzelung:Lufthansa spähte unliebsamen Reporter aus

Die Deutsche Telekom ist nicht alleine: Auch die Lufthansa ließ offenbar einen Journalisten ausspähen - aber mit legalen Methoden, wie der Konzern betont.

Die Lufthansa hat eingeräumt, vor einigen Jahren interne Ermittlungen zum Aufspüren eines Lecks im eigenen Aufsichtsrat durchgeführt zu haben. "Dabei hat es sich um Ermittlungen mit rechtlich einwandfreien Mitteln und keine in Eigenregie durchgeführten Überprüfungen gehandelt", sagte ein Lufthansa-Sprecher am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Besonders brisant: Bei dem ausgespäten Journalisten handelt soll es sich um jenen ehemaligen Financial Times Deutschland-Reporter handeln, der auch im Auftrag der Deutschen Telekom ausspioniert worden war, berichtete Der Spiegel.

Informationen unerlaubt weitergegeben

In den Jahren 1999 und 2000 seien interne Informationen unerlaubt an Journalisten weitergegeben worden. Um zu erfahren, wer aus dem Aufsichtsrat für die "Informationsleckage" verantwortlich war, habe man jedoch keinen Journalisten ausspioniert, sondern auf "rechtlich einwandfreiem Wege" die undichte Stelle aufgespürt, hieß es am Samstag bei der Lufthansa.

Um Hinweise auf Kontakte des Journalisten zu einem Mitglied des Kontrollgremiums zu erhärten, habe der Konzern interne Passagierdaten des Vielfliegers genutzt, schreibt Der Spiegel. Der Mann war mit einem Lufthansa-Jet nach Hamburg geflogen und hatte sich dort in einer konzerneigenen Vielflieger-Lounge mit seinem Informanten getroffen.

Die Lufthansa wies aber darauf hin, dass Fluggastinformationen konzernintern nicht den gleichen Schutz genössen wie etwa Telefondaten. "Bei uns ist nichts Illegales geschehen", versicherte ein Lufthansa-Sprecher.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: