Beschwerde über "Forbes"-Milliardärsliste:Armer Prinz

Prince Alwaleed

Unzufrieden: Prinz al-Walid.

(Foto: REUTERS)

Er ist der reichste Araber, hat einen A380 und bald die längste Yacht der Welt - trotzdem ist der saudische Prinz al-Walid unzufrieden. Er fühlt sich vom Magazin "Forbes" benachteiligt, weil er in der Liste der reichsten Menschen nur auf Platz 26 landet.

Bescheidenheit zählt nicht zu den Stärken von Prinz al-Walid ibn Talal Al Saud. Der saudische Milliardär war die erste Privatperson, die sich einen Airbus A380 leistete. Seine Yacht diente als Drehort für James Bond - und weil ihm das 85-Meter Schiff irgendwann zu popelig wurde, lässt sich der reichste Araber gerade ein Boot bauen, auf dem mehr als doppelt so viel Platz ist. Nach dessen Fertigstellung wird Roman Abramowitsch nicht mehr die längste Yacht der Welt besitzen. Trotzdem hat Prinz al-Walid einen Grund, unzufrieden zu sein.

Das US-Magazin Forbes hat al-Walid jüngst nur auf Rang 26 auf der Liste der reichsten Menschen der Welt platziert. Sein Vermögen beläuft sich demzufolge auf 20 Milliarden Dollar. Viel zu wenig, fand al-Walid, er beschwerte sich bei den Herausgebern des Rankings, wie die Financial Times schreibt.

Der Prinz führt die Investmentfirma Kingdom Holding, an der er 95 Prozent der Anteile hält. Die New York Times bezeichnete ihn mal als den "arabischen Warren Buffett". Seine Firma ist an mehreren Luxushotelketten wie Four Seasons oder Mövenpick beteiligt. Weitere Milliarden stecken in Großkonzernen wie der Citigroup oder Rupert Murdochs News Corporation. Im vergangenen Jahr leistete sich der Prinz einen Drei-Prozent-Anteil am Netzwerk Twitter für geschätzte 300 Millionen Dollar.

Kingdom ließ mitteilen, dass der Prinz das Ranking der Finanzjournalisten von der Agentur Bloomberg als "akkurater" empfinde. Im Billionaires Index, der im vergangenen Jahr als Konkurrenz zum Forbes-Ranking eingeführt wurde, steht al-Walid auf Platz 16 mit einem geschätzten Vermögen von 28 Milliarden Dollar. Auch das ist ihm zwar zu wenig, liegt aber deutlich näher an den fast 30 Milliarden Dollar, auf die al-Walid sein Vermögen selbst beziffert.

Legt man diese Zahl zugrunde, würde der Prinz es in die Top Ten der Forbes-Liste schaffen, knapp vor den Franzosen Bernard Arnault. Angeführt wird das Ranking vom mexikanischen Telekommunikationsunternehmer Carlos Slim, der 73 Milliarden Dollar besitzt. Reichster Deutscher ist erneut Aldi-Gründer Karl Albrecht. Der 93-Jährige konnte sein Vermögen leicht auf 26 Milliarden Dollar steigern, fiel aber aus den Top Ten auf den 18. Rang zurück.

Al-Walid hat mit seiner Beschwerde immerhin erreicht, dass sich Forbes noch einmal genauer mit dem Prinzen und seinem Vermögen beschäftigt hat. "Forbes hat die Finanzen des Prinzen über mehrere Jahre untersucht und wird die Ergebnisse in einem eigenen Artikel veröffentlichen", teilte das Magazin mit. Dieser ist nun zu lesen - und wenig schmeichelhaft für al-Walid. An seinem Platz in der Forbes-Liste ändert er allerdings nichts.

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