Er war ein Kandidat für den Chefposten des Medienkonzerns Bertelsmann - doch nun wechselt er in die Finanzbranche: Ewald Walgenbach beginnt nach Informationen von sueddeutsche.de am 1. Januar 2008 bei der britischen Beteiligungsfirma BC Partners. Bis dahin ist er weiter Chef der Bertelsmann-Sparte Direct Group, die vor allem die traditionellen Buchclubgeschäfte der Gütersloher beinhaltet.
Walgenbach wird als Geschäftsführer für BC Partners in Hamburg arbeiten. Die Investoren haben traditionell einen Schwerpunkt in der Old Enonomy, also in der klassischen Industrie. Über ihre Beteiligungen am deutschen Kabelnetz von Unity Media waren sie freilich auch in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten, da Unity mit der Tochterfirma Arena die Pay-TV-Rechte an der Fußballbundesliga gekauft hat. Dieser Coup gilt bei BC Partners inzwischen als Verirrung. Von daher dürfte Walgenbach nicht zu sehr auf seine Medienexpertise hin engagiert worden sein.
Der promovierte Chemiker gilt als Generalist
Vielmehr gilt der umsichtige und umgängliche Manager als Generalist, der sich schnell in Themen einarbeiten kann. Der promovierte Chemiker hat als Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group gearbeitet, leitete die Chemie-Sparte von Boehringer Ingelheim und wechselte dann 1994 zu Bertelsmann, wo er sich zunächst um die TV-Aktivitäten kümmerte. Zwischenzeitlich war er als Chief Operating Officer (COO) der zweite Mann im Konzern. Doch nach dem Vorstandschefwechsel auf Gunter Thielen im Jahr 2002 schwanden die Chancen Walgenbachs, den Riesen Bertelsmann einmal lenken zu können.
Daran änderte auch nichts, dass er ein attraktives Angebot, Chef des Handelskonzerns Haniel zu werden, ausschlug.Über diese Episode ärgert sich Walgenbach vermutlich heute noch. Nun kann der Schlossersohn aus dem Westerwald, der mit Familie in Köln lebt, eben bei BC Partners zeigen, wie aus Geld viel mehr Geld werden kann.