Die Verzögerungen am Pannen-Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) kosten nicht nur viele Nerven, sie kosten vor allem viel Geld. Dieses wird nicht nur für den BER selbst ausgegeben, sondern auch für den alten Flughafen Berlin-Tegel - denn solange der neue Flughafen nicht fertig gestellt ist, müssen Passagiere auf den Airport Tegel ausweichen.
Der wird deshalb jetzt modernisiert und für einen größeren Ansturm von Reisenden vergrößert. Bis zu 50 Millionen Euro könnte das kosten, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Investitionen von 30 Millionen Euro sollen schon nahezu sicher verplant sein.
Diese Summe sei demnach nötig, um den Betrieb aufrecht zu erhalten und den Passagieren ein Mindestmaß an Service bieten zu können. Unter anderem sollen neue Toiletten und Parkplätze gebaut sowie Klimaanlage und Heizung modernisiert werden. Der Aufsichtsrat wird in der Sitzung am kommenden Mittwoch über die Investitionen in Tegel beraten.
Auch neues Terminal in Tegel?
Noch nicht klar ist, ob in Tegel auch das Terminal C für 20 Millionen Euro umgebaut wird. Das sei ein besonderer Wunsch der Fluggesellschaften, berichtete die Bild. Vor allem Air Berlin hat in Tegel inzwischen viel Umsteigeverkehr. Ein bisher angebautes Zelt könnte durch eine Halle mit Abfertigungsschaltern, Sicherheitsschleusen und Gepäckbändern ersetzt werden.
Dieser Plan sei unter den Gesellschaftern Bund, Berlin und Brandenburg wegen der Kosten umstritten, auch weil während der mehrmonatigen Bauzeit die Kapazität von Tegel sinken würde, hieß es laut dpa aus dem Umfeld der Planer.
Der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), hatte Mitte Januar von einem "zweistelligen Millionen-Euro-Betrag" gesprochen, der in Tegel investiert werden müsse.
Tegel muss noch mindestens zwei Jahre die Hauptlast des Berliner Luftverkehrs tragen, bis der Hauptstadtflughafen eröffnet ist. Das Milliardenprojekt in Schönefeld bei Berlin kämpft mit einer Fülle von Planungs- und Baumängeln. Anfang Januar wurde die Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschoben. Als frühester Termin gilt der Wechsel zum Winterflugplan im Herbst 2014.
2011 hatte Tegel ein Passagierwachstum von 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreicht. 2012 stiegen die Zahlen noch einmal um sechs Prozent. Stolz verkündete der frühere und inzwischen geschasste Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz im Dezember 2012: "Wir sind der wachstumsstärkste deutsche Flughafen." Die Fluggesellschaft Air Berlin, deren Heimatstandort Tegel ist, arbeitet daran kräftig mit. Unverdrossen nimmt die Billig-Airline weitere Ziele ins Programm. 2013 nochmals fünf neue Orte.