Beratungsgeschäft:Ein Traumpaar für BMW

Prominente Einflüsterer: Die ehemalige US-Außenmnisterin Madeleine Albright wird künftig BMW beraten - zusammen mit Joschka Fischer.

Nikolaus Piper, New York

Sie waren das Traumpaar der transatlantischen Zusammenarbeit: Präsident Bill Clintons Außenministerin Madeleine Albright und der grüne Bundesaußenminister Joschka Fischer. In den Tagen des Kosovo-Krieges 1999 hatten die Tochter tschechischer Emigranten und der Ex-Sponti ein ungewöhnlich vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut. Albright stand maßgeblich hinter dem Beschluss, die ethnischen Säuberungen und das Morden auf dem Balkan durch militärischen Einsatz des Westens zu beenden.

Von ihr stammt der Satz, die USA seien die "unverzichtbare Nation", wenn es um die Lösung von Weltproblemen geht. Fischer sorgte dafür, dass sich Deutschland an der Mission beteiligte. Die Freundschaft der beiden kommt jetzt BMW zugute. Fischer, 61, und die 72-jährige Albright beraten den Konzern bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie.

Albright hat zwar keinen formalen Vertrag mit dem Unternehmen, sie gehört aber "zu dem internationalen Netzwerk von Herrn Fischer, das wir jetzt nutzen können", wie ein Sprecher sagte. Das mit dem "Netzwerk" ist eine ziemlich genaue Beschreibung: Offizieller Partner von BMW ist Joschka Fischer & Co, die Berliner Beratungsfirma des Ex-Ministers. Fischer selbst ist "Senior Strategic Counsel" bei der Albright Group LLC, die die Ex-Ministerin 2001 in Washington gegründet hatte.

Erstklasssige Verbindungen

Albright legt Wert darauf, dass ihre Firma nicht einfach eine Lobby-Gruppe ist. Sie arbeite mit Unternehmen zusammen, "die ihr Geschäft ausweiten und gleichzeitig einen Beitrag für die globale Gemeinschaft leisten wollen", heißt es in einer Selbstdarstellung.

Die Firma hat erstklassige Verbindungen: Carol Browner, oberste Beraterin von Präsident Obama für Energiepolitik und Klimawandel, hatte die Albright Group einst mitgegründet. BMW-Chef Norbert Reithofer wird kommende Woche in Washington mit Browner zusammentreffen. Zu den Partnerinnen der Firma gehört auch Wendy Sherman, einst Sonderbotschafterin im US-Außenministerium für Nordkorea. Geschäftsführender Direktor ist Harry Broadman, der zuvor bei der Weltbank und im Büro des US-Handelsbeauftragten gearbeitet hatte.

Beratung für Dubai

Einfluss und Grenzen der Firma zeigten sich bei ihrem berühmtesten Beratungsfall: 2006 versuchte die Hafenverwaltung von Dubai, eine Beteiligung an mehreren amerikanischen Häfen zu erwerben. Gegen den Plan formierte sich massiver Widerstand im Kongress. Protektionistische Regungen mischten sich dabei mit Sicherheitsbedenken.

"Was passiert, wenn Terroristen versuchen, die Firma zu infiltrieren?", wollte zum Beispiel der einflussreiche demokratische Senator Charles Schumer aus New York wissen. Das Albright-Team beriet Dubai und mobilisierte, was es zur Verfügung hatte: Carol Browner, damals noch bei der Firma, mobilisierte ihren Mann, einen früheren Kongressabgeordneten und Freund Schumers. Vergebens: Dubai musste sich aus dem Hafengeschäft zurückziehen. Verbunden mit der Albright Group ist eine kleine Investmentfirma namens Albright Capital Management LLC.

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