Bekleidung:Einkaufsbummel endet immer häufiger beim Discounter

Die Bundesbürger haben im ersten Halbjahr 2003 zwar nicht weniger Bekleidung gekauft — diese aber günstiger.

In den ersten sechs Monaten gaben sie für Kleidung, Schuhe und Haustextilien mit 18,7 Milliarden Euro fünf Prozent weniger aus als noch ein Jahr zuvor.

Die stärksten Umsatzeinbußen erlebte der Bereich Kinderbekleidung. Immer öfter ende der Einkaufsbummel beim Discounter, berichtete am Donnerstag das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK.

Zu Lücken in den Kleiderschränken dürfte die neue Sparsamkeit allerdings nicht führen. Denn die Bundesbürger kauften zwar billiger aber nicht weniger.

Warten auf den Rabatt

Die Menge der verkauften Waren sei fast unverändert, betonte die Gesellschaft für Konsumforschung. Die Deutschen "nutzten Preis- und Rabattaktionen und griffen häufiger als früher beim Discounter zu", beschrieb sie das neue Kaufverhalten.

Frauen griffen bei Aldi und Co. insbesondere zu Hosen und Sportbekleidung. Männer suchten die Billiganbieter in erster Linie auf, um Schuhe zu kaufen. Das werde dadurch erleichtert, dass der Trend generell zu sportlicher Kleidung gehe.

Die anhaltende Konsumflaute beschleunigt unterdessen den Konzentrationsprozess im deutschen Textileinzelhandel. Rund 58 Prozent des Marktes entfielen inzwischen auf weniger als 80 Unternehmen, berichtete die Branchenzeitschrift "Textilwirtschaft".

Während der Umsatz mit Textilien und Bekleidung im Jahr 2002 insgesamt um drei Prozent auf 58 Milliarden Euro zurückging, konnten die 20 größten Bekleidungsanbieter ihre Verkaufszahlen sogar leicht steigern.

Größter Textilhändler in Deutschland ist nach wie vor der Warenhaus- und Versandhandelsriese KarstadtQuelle, der seinen Textilumsatz um fast acht Prozent auf 6,6 Milliarden Euro steigern konnte, gefolgt vom Versandhändler Otto und dem Anbieter C&A.

Bereits auf Rang sieben unter den Bekleidungsanbietern rangiert die Discountkette Aldi, die nach Schätzungen der "Textilwirtschaft" ihren Umsatz in diesem Bereich im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent auf mehr als 1,1 Milliarden Euro steigern konnte. Auf Rang neun liegt der Kaffeeröster Tchibo.

Neben den Discountern gehören laut "Textilwirtschaft" die so genannten vertikalen Vertriebsformen wie Hennes & Mauritz und Zara zu den Gewinnern. Bei diesen Unternehmen liegen sämtliche Stufen vom Design über die Herstellung bis zum Verkauf in einer Hand.

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