Beiersdorf:Kaffee schluckt Kosmetik

Der Versicherungskonzern Allianz verkauft 40 Prozent seiner Anteile an der Beiersdorf AG an eine Investorengruppe unter Führung des Hamburger Kaffeerösters Tchibo.

Die wochenlangen Spekulationen um die Zukunft des Kosmetik-Herstellersm Beiersdorf haben ein Ende: Der Versicherungskonzern Allianz verkauft 40 Prozent seiner Anteile an dem Hamburger Unternehmen an eine Investorengruppe unter Führung der Tchibo-Holding AG. Dies teilten die Allianz und Tchibo übereinstimmend mit.

Kaufpreis: 4,4 Milliarden Euro

Die Käufer zahlen demnach rund 4,4 Milliarden Euro für die Aktien. Beiersdorf werde ein eigenständiges Unternehmen bleiben, betonte Tchibo-Vorstandschef Dieter Ammer. Der Verkauf muss noch durch die Kartellbehörden genehmigt werden.

Tchibo stockt mit dem Kauf seinen Anteil von derzeit 30,3 auf künftig 49,9 Prozent auf, wie Ammer sagte. Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble, der bis zuletzt sein Interesse bekundet hatte, kam damit nicht zum Zuge.

Zur Finanzierung will Tchibo nach den Worten Ammers neben dem vorhandenen Bargeld voraussichtlich erstmals in seiner Geschichte einen geringen Bankkredit aufnehmen. Die Hamburger seien dazu mit zahlreichen Instituten im Gespräch, sagte der Vorstandschef.

Weitere Anteile in Höhe von zehn Prozent werde die Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsverwaltung (HGV) bekommen. Drei Prozent übernehme die Alters- und Hinterbliebenenstiftung der Beiersdorf AG (TROMA).

Allianzanteil bei derzeit 43,6 Prozent

Im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms sollen weitere 7,4 Prozent der Beiersdorf AG angeboten werden. Die Allianz hält derzeit noch 43,6 Prozent an dem Hersteller von Marken wie "Nivea", "Hansaplast" oder "tesa".

Mit dem Erwerb der Anteile durch Tchibo gehe für Beiersdorf und die Mitarbeiter eine Phase der Unsicherheit zu Ende, sagte der Chef des Kaffee-Rösters. Tchibo strebe derzeit keine Mehrheit an dem Nivea-Hersteller an, betonte er.

Glaube an die Zukunft

Das Hamburger Unternehmen sei seit gut 30 Jahren bei Beiersdorf engagiert und glaube an dessen Zukunft. Tchibo sei als mittelständische, nicht börsennotierte Firma nicht auf dicke Bilanzsummen angewiesen. Der Beteiligungsanteil könne daher in den kommenden Jahren durchaus schwanken.

Tchibo ist einer der größten deutschen Einzelhändler mit einem Umsatz von rund 3,1 Milliarden Euro jährlich und mehr als 10.000 Mitarbeitern. Mit den neuen Anteilen an Beiersdorf werde die Holding acht Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften, sagte Ammer. Die Zahl der Mitarbeiter werde auf gut 27.000 steigen.

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