Bei uns in Peking:Einkaufen auf chinesisch

Einkaufen ist in Peking recht bequem. Doch was, wenn der online bestellte Geschirrspüler ein Leck hat und auf dem Paket keine Adresse angegeben ist?

Von Christoph Giesen

Das Einkaufen ist in Peking furchtbar bequem. Man bestellt einfach online. Morgens das Luftreinigungsgerät geordert, nachmittags klopft bereits ein Kurier an der Tür, der die Maschine auf seinem Elektroroller durch den Smog gefahren hat. Oder die schweren Wasserflaschen. Im Netz bestellt, und wenig später kommt jemand vorbei, der einem die Kisten und Kästen vier Treppen hochwuchtet.

Wenn einem sonntags nach Brunch ist, draußen aber die Feinstaubwerte mal wieder auf Kokerei-Niveau liegen und man besser den neuen Luftfilter surren lässt, dann bestellt man gerne bei einem amerikanischen Diner um die Ecke. Die Waffeln und Pfannkuchen sind vorzüglich. Nur den Kaffee bekommen sie nicht hin. Es hetzen also öfter zwei Kuriere gleichzeitig die Treppe zur Wohnung hoch. Der eine mit dem Frühstück, der andere mit zwei Bechern Cappuccino vom Italiener. Für Kunden ist der chinesische E-Commerce fantastisch.

Wobei: Einen Vorzug hat das gute Europa dann doch, die Garantie. In China hat man als Kunde eher wenig Rechte, die man einfordern kann. Beispiel: ein gerade erstandener Geschirrspüler, eine chinesische Marke, spottbillig. 2099 Yuan kostet er, gerade einmal 280 Euro. Hinterlässt man nach dem Kauf auf der Webseite eine positive Bewertung, bekommt man hundert Yuan erstattet. Der Spüler trifft in Rekordzeit ein. Mit einem Schönheitsfehler: Das Ding hat ein Leck, im Nu steht die Küche unter Wasser. Was nun? Zurückschicken? Auf dem Paket ist keine Adresse angegeben.

Die Hotline sagt: Man müsse ein Video aufnehmen. Es schwappt also noch mehr Wasser. Nachdem der Clip hochgeladen wurde, kommt Tage später eine SMS. Der Antrag auf Rücksendung ist genehmigt worden. Eine Woche darauf treffen 1940 Yuan ein. Warum, ist bis heute unklar. Eigentlich müssten es 2099 Yuan sein, zuzüglich 80 Yuan für den Rückversand. Das weiß auch der Kundendienst. Aber der schreibt nur: Den Rest gebe es erst, wenn man eine positive Bewertung auf der Webseite hinterlassen habe. Das Geld ist wohl futsch.

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