Bei uns in New York:Rauchen verboten, fast überall

Wer sich in der Metropole eine Zigarette anzündet, muss künftig stehen bleiben. So will es das Stadtparlament, das ein neues Gesetz umsetzen will. Und wer zuhause qualmen will, könnte auch bald ein Problem haben.

Von Kathrin Werner

Als Raucher hat man es nicht leicht in New York. In den vielen Parks der Stadt sagt niemand etwas, wenn man sich einen Joint dreht, ganz im Gegenteil, man macht sich Freunde. Die einen kommen vorbei, um mal zu ziehen, die anderen lächeln milde und nicken herüber, die süßlichen Rauchschwaden erinnert sie an ihre Jugend. Aber wehe, man zündet sich eine Zigarette an. Menschen rücken demonstrativ ihre Picknickdecken weg, Jugendliche finden es furchtbar uncool, Eltern beschweren sich. Offiziell verboten ist sowohl Rauchen als auch Kiffen - aber eben nur offiziell.

In der Stadt, die niemals schläft, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es für Raucher kaum Platz. Bars und Restaurants haben schon seit Langem Rauchverbote, genauso wie fast alle Büros, alle Läden und alle U-Bahn-Stationen, selbst wenn sie draußen sind. Auf den Bürgersteigen der Großstadt darf man zwar noch qualmen, aber nur, wenn kein Eingang zu einem Gebäude in der Nähe ist, das Rauchen verbietet. Und für die Gehwege sollen bald neue Regeln gelten: Wer steht, darf rauchen, wer geht, muss die Kippe ausmachen. So soll es leichter für Nichtraucher werden, die Raucher weitläufig zu umgehen, die sich verschämt an die Häuserwände drücken. Wer sich über den Bürgersteig bewegt, zieht schließlich Rauchschwaden hinter sich her, die im Gesicht eines Nichtrauchers oder sogar in einem Kinderwagen landen könnte. Das Stadtparlament überlegt gerade, ein Gesetz für den Gehweg-Bann umzusetzen.

Selbst der letzte Platz, um unbehelligt eine Zigarette anzuzünden, schwindet: die eigene Wohnung. Ab dem Sommer müssen alle Apartment-Gebäude der Stadt eine offizielle Satzung haben, die Regeln für Raucher aufstellt. Und das nutzen viele Hausverwaltungen von Eigentumswohnungen, um ganz im Sinne der Gesundheit für alle Bewohner das Rauchen zu verbieten - selbst wenn denen die Wohnungen gehören. Die Eigentümergemeinschaften überstimmen die wenigen Raucher in ihren Reihen einfach. Rund zehn Prozent der New Yorker rauchen noch immer trotz all der Hindernisse, ihre Zahl nimmt allerdings Jahr für Jahr ab. Das liegt - neben dem allgemeinen Wunsch, gesünder zu leben - nicht nur daran, dass es äußerst unbequem ist, einen Platz für eine Zigarettenpause zu finden, sondern auch an den horrenden Kosten. Die Stadt hat einen Mindestpreis festgelegt: Es ist verboten, eine Packung für weniger als 13 Dollar zu verkaufen. 4,35 Dollar kassiert die Stadt pro Päckchen als Steuern, mehr als sonst irgendwo in den USA.

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