Bayern-LB:Druck auf die Röhre

Bayern-LB: undefined
(Foto: Stephan Rumpf)

Die Bayerische Landesbank steht öffentlich heftig in der Kritik, weil sie eine Öl-Pipeline in den USA mitfinanziert.

Von Stephan Radomsky

Mehr als 7500 Kilometer liegen zwischen München und Fort Yates und ein ganzer Ozean. Und doch sind Bayern und North Dakota gerade eng verbunden: Hier die Bayerische Landesbank, dort das Reservat der Standing Rock Sioux - und beide haben ein Problem miteinander. Denn die Bayern-LB beteiligt sich mit etwa 120 Millionen Dollar an der Finanzierung der umstrittenen Dakota Access Pipeline, gegen die Indianer und Umweltschützer seit Monaten protestieren.

Bisher wurde meist weit weg demonstriert, irgendwo am Ufer des Missouri River im Mittleren Westen. Nun aber gerät die Bank auch daheim unter Druck: Fast 260 000 Menschen haben bisher eine Petition gegen das Pipeline-Projekt und die Beteiligung der Bayern-LB daran auf der Protest-Plattform Campact unterzeichnet, zudem wurde der Aufruf mehr als 30 000 Mal auf Facebook geteilt. Zudem kommt der Protest inzwischen auch in München auf der Straße an: Bei einer Demonstration vor der Bayern-LB-Zentrale übergaben die Aktivisten die Unterschriften am Donnerstag an Vertreter der Bank (im Bild).

Und auch die Politik steigt inzwischen auf das Thema ein: "Beenden Sie bitte jegliche Unterstützung für die Dakota Access Pipeline!", fordern mehrere Spitzen-Grüne in einem Brief. Unter den Unterzeichnern sind auch die Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir.

Die Bayern-LB gibt sich trotzdem gelassen: Die Finanzierung sei vertraglich lange zugesagt und das Geld bereits zum Teil ausgezahlt. Außerdem habe das Konsortium aus 17 Banken eine renommierte US-Kanzlei beauftragt, die Genehmigung für die Ölleitung und vor allem die Mitspracherechte der Ureinwohner zu überprüfen. Sobald der Bericht vorliege, gebe es auch eine Basis für neue Diskussionen um das Projekt.

Der Streit um die Dakota Access Pipeline war mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump wieder aufgeflammt: Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt hatte er den Bau dieser sowie einer weiteren Röhre angewiesen. Amtsvorgänger Barack Obama hatte beide Projekte wegen der Proteste von Umweltschützern und Ureinwohnern gestoppt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: