Bau:Ein Investor für insolvente Imtech

Die Bremer Zech-Gruppe übernimmt die offenen Baustellen - vor allem am künftigen Hauptstadtflughafen.

Von Jens Schneider, Berlin

Für den Bautechnik-Konzern Imtech Deutschland gibt es zwei Monate nach der Insolvenz einen Investor. Eine Tochtergesellschaft der Bremer Gustav Zech Stiftung soll den Geschäftsbetrieb und die wesentlichen Vermögensbestandteile übernehmen. Der Verkauf soll voraussichtlich nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang November 2015 vollzogen werden. Darauf habe er sich mit Zech vor wenigen Tagen geeinigt, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt. Über Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart. "Wir sind froh, bereits knapp acht Wochen nach dem Insolvenzantrag den intensiven und anspruchsvollen Verkaufsprozess weitgehend abgeschlossen zu haben", sagte Borchardt.

Imtech war mit rund 4000 Mitarbeitern europaweit als Gebäudetechnikausrüster engagiert und spielte als Auftragnehmer auf vielen großen Baustellen eine zentrale Rolle, so auch beim Bau des Berliner Hauptstadtflughafens. Nach Angaben des Insolvenzverwalters hat Zech unter fünf ernsthaften Interessenten "das ganzheitlichste und wirtschaftlich lukrativste Angebot" abgegeben. Die Gruppe werde den Großteil der Arbeitnehmer übernehmen. Zusammen mit mehreren bereits verkauften Tochtergesellschaften und Geschäftsbereichen blieben 3000 von zuletzt 3600 Arbeitsplätzen erhalten. 400 Beschäftigte verließen den Konzern zuvor freiwillig.

Die Gustav Zech Stiftung ist nach Angaben des Insolvenzverwalters eine Familienstiftung der Gesellschafter der Zech Group in Bremen mit weltweit rund 6000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 1,4 Milliarden Euro. Die rund 500 derzeit offenen Imtech-Baustellen sollen ab der Insolvenzeröffnung von ihr fortgeführt werden. Dies gelte auch für die mehr als 4000 Wartungs- und Serviceverträge und den Auftrag des neuen Berliner Flughafens.

Damit könnte die Entscheidung auch ein gutes Signal für den von Pannen belasteten Bau des Hauptstadtflughafens sein. Imtech hat dort einige zentrale Aufträge verantwortet und galt als Schlüsselfirma für den Bau des BER. Durch die Imtech-Insolvenz geriet der im letzten Dezember festgelegte neue Eröffnungstermin für den BER in Gefahr. Der Flughafen soll im Herbst 2017 eröffnet werden. Die Flughafengesellschaft FBB nahm die Nachricht jetzt positiv auf. "Das ist eine gute Nachricht für Imtech", sagte ein Sprecher dazu, wollte sich aber nicht zur Fragen äußern, was die Entscheidung für die BER-Baustelle konkret bedeutet.

Dort hat die Imtech-Insolvenz nach Angaben der FBB etliche Wochen an Verzögerung ausgelöst. Zudem war der Imtech am BER von einem Kooperationspartner nach der Insolvenz die Zusammenarbeit in Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft gekündigt worden. Der vorläufige Insolvenzverwalter erklärte am Mittwoch, dass sich nach der geplanten "Vorgehensweise nach heutigem Stand den Berliner Flughafen keine weiteren Verzögerungen ergeben" würden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: