Barclays:Britische Großbank schmeißt Tausende Investmentbanker raus

(FILE) Barclays To Cut 19,000 Jobs

Barclays auf Verschlankungs-Kurs: Die anhaltende Flaute im Investmentbanking zwingt die britische Bank zu massivem Stellenabbau.

(Foto: Getty Images)

Früher haben die Finanzjongleure das große Geld gebracht, nun werden sie in eine Bad Bank abgeschoben. Erst im Februar hat die britische Bank Barclays angekündigt, 12 000 Stellen zu streichen - nun müssen noch viel mehr Banker gehen.

Die britische Großbank Barclays will noch mehr sparen und streicht in den kommenden Jahren 19 000 Stellen. Bereits 2014 fallen 14 000 Jobs weg, wie Barclays in London bekannt gab. Das sind noch einmal 2000 mehr als bereits im Februar angekündigt. Gekürzt wird vor allem beim Investmentbanking: Bis 2016 fallen in diesem Bereich 7000 Stellen weg.

Die Sparte macht der Bank seit einiger Zeit zu schaffen. Im ersten Quartal 2014 hatte sich der Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert und die Gesamtbilanz belastet, auch 2013 hatte sich bereits das schwache Anleihegeschäft negativ ausgewirkt. Durch den geplanten Stellenabbau schrumpft der Bereich um fast ein Drittel.

"In Zukunft wird Barclays schlanker, stärker, viel besser ausbalanciert sein und gut aufgestellt, um geringere Volatilität, höhere Einnahmen und Wachstum zu liefern", sagte Vorstandschef Antony Jenkins in einer Mitteilung.

"Bad Bank" für die Investmentsparte

Nach der Finanzkrise und zahlreichen Skandalen befindet Barclays sich in einer Umbauphase. Dazu gehört auch die Gründung einer eigenen "Bad Bank", in die Teile des angeschlagenen Investmentbankings und das verlustreiche Filialgeschäft in Teilen Europas ausgelagert werden sollen.

Es gebe keine Pläne, in Großbritannien Filialen zu schließen, sagte Jenkins der BBC, der Service für die Kunden werde verbessert. Wie die Pläne für andere Länder aussehen, sagte er nicht. Für den Umbau rechnet das Unternehmen mit Einmalkosten von 800 Millionen Pfund (975 Millionen Euro).

Derzeit hat Barclays nach eigenen Angaben rund 140 000 Angestellte und ist in 50 Ländern aktiv. Die Bank war unter anderem in den Skandal um die Manipulation des international bedeutenden Referenzzinssatzes Libor verwickelt und musste dafür eine Strafe von 290 Millionen Pfund zahlen. In weiteren Skandalen ging es um gestohlene Kundendaten und unnütze Kreditausfallversicherungen. Für Unmut hatte im Februar die Ankündigung gesorgt, gleichzeitig mit dem drastischen Stellenabbau die Boni-Zahlungen um zehn Prozent zu erhöhen.

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