Bahn: Mieses Ergebnis:Rüdiger Grube und die Zahlen der anderen

Desaströse Zahlen - und, schlimmer noch, keine Besserung in Sicht: Nach gut 100 Tagen im Amt legt Bahnchef Rüdiger Grube seine ersten Zahlen vor.

Es sind die ersten Zahlen, die der neue Bahnchef verkünden darf - oder müsste es nicht besser heißen, verkünden muss? Fakt ist, das Ergebnis ist desaströs. Der Konzern wurde im ersten Halbjahr voll von der Wirtschaftskrise getroffen und eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Deutsche Bahn, Foto: dpa

Gewinneinbruch, Umsatzrückgang - und keine Besserung in Sicht: Bei der Deutschen Bahn sieht es düster aus.

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Immerhin: Rüdiger Grube selbst wird das Ergebnis nicht angelastet, dafür ist er zu kurz an Bord. Und für die Wirtschaftskrise, die der Bahn heftig zu schaffen macht, kann der Ex-Daimler-Manager auch nicht verantwortlich gemacht werden. Grube, gerade einmal 111 Tage im Amt, muss also Zahlen vortragen, die er selbst gar nicht zu verantworten hat.

Der Umsatz von Europas größtem Transportunternehmen sackte um 14 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro ab. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach sogar um mehr als die Hälfte auf 671 Millionen Euro ein, teilte die Deutsche Bahn mit. Immerhin, der Konzern hat keine Verluste gemacht. "Es wird einige Jahre dauern, bis wir wieder zu Volumina zurückkehren werden, wie wir sie in den Rekordjahren 2007 und 2008 hatten", sagte Grube.

Besonders drastisch fielen die Einbrüche bei der Güterbahn und der internationalen Logistik aus. Die Menge der beförderten Güter sei im ersten Halbjahr um rund 26 Prozent zurückgegangen auf 145 Millionen Tonnen.

Börsengang in weiter Ferne

Einen Zuwachs habe die Bahn in der ersten Jahreshälfte im Personenverkehr verzeichnet, teilte der Konzern mit. Die Zahl der Fahrgäste stieg zwischen Januar und Juni um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf insgesamt 958 Millionen. Der Konzern habe damit trotz seines verringerten Zugangebots im Fernverkehr wegen der Achskontrollen an den ICE-Zügen einen Zuwachs bei den Fahrgastzahlen verbucht.

Aber auch im bisher vergleichsweise stabilen Personenverkehr schlummerten noch Risiken. Daher will Grube mit einem Sparkurs gegensteuern. Wegen der Wirtschaftskrise wollte er keine konkrete Prognose zum weiteren Geschäftsverlauf abgeben.

Der Expansionsdrang, der in den vergangenen Jahren von Grubes Vorgänger Hartmut Mehdorn gestartet wurde, kommt angesichts der miesen Situation auf den Prüfstand. Nach starkem Wachstum durch Zukäufe in den vergangenen Jahren kündigte der Vorstand nun "eine Konsolidierungsphase" an.

Und auch der Börsengang ist in weite Ferne gerückt. Grube betonte, ein Börsengang sei kein Selbstzweck. Die Deutsche Bahn habe nichts zu verschenken und der Unternehmenswert sei größer, als das, was man derzeit an der Börse bekommen würde. Zuletzt hatte der Konzenchef bereits angekündigt, einen neuen Anlauf werde es wohl nicht vor 2013 oder 2014 geben.

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