Bahn-Börsengang:Entscheidung verschoben

Der Aufsichtsrat der Bahn hat seine Entscheidung über den Börsengang vertagt. Ob die Privatisierung noch realisiert wird, entscheidet sich bei einer Koalitionsrunde Ende April.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn vertagte seine Entscheidung über den Börsengang. Angesichts der unklaren Position der SPD wird der Aufsichtsrat nicht wie geplant am Freitag über einen Börsengang entscheiden, sagten Vertreter aus Aufsichtsratskreisen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag.

Bahn-Börsengang: Unsichere Zukunft: Der Börsengang der Deutschen Bahn ist weiter ungewiss.

Unsichere Zukunft: Der Börsengang der Deutschen Bahn ist weiter ungewiss.

(Foto: Foto: AP)

Die Bahn wartet weiter auf ein klares Votum der Politik und speziell auf die SPD, in der es heftigen Widerstand gegen die geplante Teilprivatisierung des Staatskonzerns gibt. Alle Blicke richten sich nun auf die Koalitionsrunde Ende April, bei der sich die Spitzen von SPD und Union auf eine Lösung einigen wollen.

Enges Zeitfenster

Die Bundesregierung strebt die Teilprivatisierung der Bahn noch in diesem Jahr an. Wegen des Widerstands in der SPD ist das Zeitfenster inzwischen allerdings eng geworden: Spätestens im Mai muss die Politik nach Aussage aus Branchenkreisen grünes Licht geben, sonst ist der Zeitplan nicht einzuhalten. Sollte es also auch bei der Kabinettssitzung Ende April nicht zu einer Lösung kommen, stehen die Chancen dafür schlecht. Im Wahljahr 2009 wäre dann wohl ebenfalls nicht mit einer Entschiedung zu rechnen.

Die SPD will ab der kommenden Woche parteiintern die Weichen für die Bahnprivatisierung stellen: Am Montag trifft sich erstmals die zuständige Arbeitsgruppe unter Parteichef Kurt Beck, die ein Konzept für die Bahnreform erarbeiten soll.

Die abschließende Entscheidung über die Privatisierung des Konzerns soll dann am 28. April in der Koalitionsrunde fallen. Die Regierung favorisiert bisher das sogenannte Holding-Modell: Danach würden Personenverkehr und Gütertransport in eine Holding ausgegliedert, von der maximal 49,9 Prozent verkauft werden könnten. Schienennetz, Bahnhöfe und Energieversorgung würden dagegen komplett im Staatsbesitz.

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