Autoversicherung:Beamte fahren billiger

Die Allianz hat ihre Kfz-Versicherungen für Beamte mit neuen Verträgen um bis zu 30 Prozent gesenkt. Berufsbeamte stellten "ein viel besseres Risiko" als die Gesamtbevölkerung dar, hieß es zur Begründung. Konkurrenten sprechen von Preiskrieg.

Ein Sprecher des Marktführers bestätigte auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung, dass die Prämien für diese Personengruppe seit 1. September um bis zu 30 Prozent niedriger seien.

Autoversicherung: Beamter am Steuer? Wenn ja, dann sinkt aus Sicht der Allianz das Risiko.

Beamter am Steuer? Wenn ja, dann sinkt aus Sicht der Allianz das Risiko.

(Foto: Foto: ddp)

Nur bei neuen Verträgen

Dies gelte allerdings nur für neue Kontrakte. Für Altverträge ändere sich nichts, solange der Kunde nicht aktiv einen Wechsel in den neuen Tarif betreibe. Zu dem genannten Stichtag habe man das Kriterium "Öffentlicher Dienst" für die Eingruppierung in "Berufsbeamte" und "Angestellte im Öffentlichen Dienst" gesplittet, sagte der Sprecher weiter.

Grund: Man habe festgestellt, dass Berufsbeamte "ein viel besseres Risiko" als die Gesamtbevölkerung darstellten. "Eine Kindergärtnerin in einer öffentlichen Einrichtung baut jedoch nicht weniger Unfälle als eine, die bei einer privaten Institution angestellt ist."

"Insgesamt eine leichte Absenkung"

Zum Stichtag 1. September habe die Allianz auch andere Tarif-Kriterien als den Beruf überprüft, etwa die jährliche Kilometerleistung. Dadurch habe sich "insgesamt eine leichte Absenkung" des Tarifniveaus ergeben. Dies gelte sowohl für Haftpflicht- als auch für Teilkasko und Kasko-Policen.

Vorwürfe aus der Branche, die Allianz wolle einen Preiskrieg starten, wies der Sprecher zurück. "Wir buttern kein zusätzliches Geld hinein, um Marktanteile zu kaufen."

Hausinterne Berechnungen der HUK

Ein Sprecher der HUK-Coburg sagte hingegen, die Allianz habe "eine neue Runde im Preiskampf eröffnet". Hausinterne Berechnungen hätten ergeben, dass der Wettbewerber "quer durch alle Bereiche Absenkungen im zweistelligen Prozentbereich" vorgenommen habe. Es handle sich also "nicht nur um einen Vorstoß bei Beamten".

Die HUK-Coburg ist der zweitgrößte deutsche Kfz-Versicherer und liegt im öffentlichen Dienst sogar ganz vorne. "Wir werden gelassen reagieren, aber wir werden reagieren", sagte der Sprecher weiter. Man wolle zum 1. Januar ein geändertes Angebot vorlegen.

Reihenweise Verluste

In der Kfz-Versicherung herrschte von 1997 bis 2002 ein Preiskampf, der den Unternehmen reihenweise Verluste einbrachte. Die nahmen sie jedoch in Kauf, weil Autopolicen als Türöffner für andere, lukrativere Offerten gelten.

Wegen der allgemeinen Krise der Versicherungsbranche flauten die Kämpfe jedoch ab, zugleich sanken die Ausgaben für Schäden. Dies führte dazu, dass die deutschen Kfz-Versicherungen im vergangenen Jahr erstmals seit langem einen Gewinn erwirtschafteten.

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