Automobilzulieferer:Wulff wirbt für Conti-Schaeffler

Radikale Kehrtwende beim Übernahmepoker zwischen Conti und Schaeffler: Nun unterstützt auch Niedersachsens Ministerpräsident Wulff einen Rollentausch.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) unterstützt die Pläne für eine Integration der angeschlagenen Schaeffler-Gruppe in den Continental-Konzern. "Ich setze auf einen Technologiekonzern Conti-Schaeffler als zweitgrößtem Automobilzulieferer nach Bosch", sagte Wulff dem Handelsblatt.

Automobilzulieferer: Spricht sich für eine Integration der angeschlagenen Schaeffler-Gruppe in den Continental-Konzern aus: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).

Spricht sich für eine Integration der angeschlagenen Schaeffler-Gruppe in den Continental-Konzern aus: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).

(Foto: Foto: ddp)

Nach Ansicht Wulffs wäre ein solcher Konzern international gut aufgestellt: "Hochwertigstes von Schaeffler und Conti ist beinahe in jedes Auto eingebaut. Der Vorteil der Conti AG ist die exzellente Aufstellung für Roadshows und ihre Kapitalmarktfähigkeit. Conti-Schaeffler als AG würde wieder in den DAX aufsteigen, das beflügelt die Fantasie der Anleger.

Zuvor hatten die Spekulationen um die Übernahme durch Conti die Aktie des Autozulieferers beflügelt, entwickelte sich aber am Donnerstag uneinheitlich. Das Papier sprang im Feiertagshandel in der Spitze auf bis zu 24,78 Euro.

Wulff zeigte sich unterdessen zuversichtlich, dass die Chance bestehe, "den Kurs wieder auf mindestens 50 oder 60 Euro zu bringen", wenn der Integrationsprozess mit der Reifen-, der Automotive- und der Industriesparte voranschreite.

Wulff verteidigt Schaeffler-Inhaberin

Das Familienunternehmen Schaeffler hat sich mit der feindlichen Übernahme von Continental völlig verhoben. Jetzt droht dem angeschlagenen fränkischen Autozulieferer umgekehrt die Übernahme durch Continental. Diese Option werde gemeinsam geprüft, hatten beide Unternehmen am Mittwoch überraschend mitgeteilt und damit einen Bericht des Handelsblatts bestätigt.

Laut der Zeitung prüfen die Berater von Roland Berger derzeit im Auftrag des Gläubigerkonsortiums unter Führung der Commerzbank das Szenario. Die Übernahme von Conti durch Schaeffler könnte damit ähnlich wie bei Porsche und VW in einem sogenannten "Reverse Takeover" enden, Conti könnte also Schaeffler schlucken. In der Politik gebe es breite Unterstützung für eine solche Lösung.

Wulff betonte, er begleite diese Pläne in engem Kontakt mit den anderen Ministerpräsidenten der betroffenen Bundesländer. "Roland Koch, Horst Seehofer, Peter Müller und ich stehen in engem Kontakt, weil wir möglichst viele Arbeitsplätze in unseren Bundesländern erhalten wollen."

Wulff fand auch lobende Worte für Schaeffler-Inhaberin Maria-Elisabeth Schaeffler: "Ich habe aber auch ein sehr gutes Verhältnis zu Maria-Elisabeth Schaeffler, die große Verdienste um unser Land hat, die Verantwortung wahrgenommen hat, in Deutschland investiert hat", sagte Wulff. "Mir hat manches nicht gefallen, wie mit ihr umgegangen wurde. Seit dem Einstieg bei Conti ist sie eine niedersächsische Investorin, der ich mich verpflichtet fühle."

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