Autobranche:VW will Zahl der Händler senken

In Europa unterhält der Konzern bisher 3000 Autohäuser, nun will er das Netz straffen. Wie viele Händlerbetriebe wegfallen sollen, bleibt noch unklar.

VW will sein Händlernetz in Europa straffen und die Kosten für das klassische Geschäft in den Autohäusern kräftig senken. "Wir sind auf allen Weltmärkten seit Jahren auf Konsolidierungswelle. Das wird sich sicherlich in den nächsten ein, zwei Jahren etwas beschleunigen, auch in Deutschland", sagte VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann vor Beginn einer Konferenz mit Vertriebspartnern am Dienstag in München. Wie viele Händlerbetriebe wegfallen sollen, ließ der Manager offen. VW wolle erst mit den Betroffenen sprechen. Auch zu den geplanten Einsparungen nannte Stackmann keine konkreten Zahlen. "Es geht darum, Kosten offensiv aus dem Handel zu nehmen." Profitabilität und Effizienz ließen sich im Schnitt um zehn Prozent steigern.

Als Beispiel führte der VW-Vertriebschef schnellere Werkstattdurchgänge an: Mit Hilfe neuer IT könnten hier künftig 60 bis 70 Prozent der Zeit eingespart, die Mitarbeiter dann für andere Aufgaben eingesetzt werden. Da VW seinen Händlern künftig nicht mehr vorschreiben will, wie viele Menschen sie beschäftigen müssen, könnten Autohäuser allerdings auch ihre Belegschaften verkleinern. Ein durchschnittlicher Handelsbetrieb in Europa habe 35 Mitarbeiter, von denen über die Zeit etwa vier nicht mehr benötigt oder für andere Aufgaben eingesetzt würden, sagte Stackmann. Auch bei digitalen Produkten brauche die Kundschaft Beratung: "Das ist ein neues Geschäft, das es noch nicht gibt."

Die Einschnitte und Veränderungen im etwa 3000 Betriebe umfassenden Händlernetz in Europa sollen sich für die verbleibenden Vertriebspartner auszahlen: "Wir versprechen unseren Partnern eine nachhaltige Umsatzrendite", sagte der Manager. Das Ziel sei zwei Prozent. Derzeit erzielt der europäische Durchschnittshändler VW zufolge mit etwa 620 verkauften Neufahrzeugen im Jahr einen Nettoumsatz von 27 Millionen Euro und eine Rendite von etwa einem Prozent - der Großteil davon stammt aus dem Service- und Teilegeschäft. In Ländern wie Italien oder Spanien, wo den Angaben zufolge Renditen von 2,5 respektive zwei Prozent an der Tagesordnung sind, will Volkswagen die Händler mit der Aussicht auf stabile Geschäfte für das neue Vertragsmodell gewinnen. Die Verhandlungen dazu beginnen Stackmann zufolge im November und sollen im Startquartal des nächsten Jahres abgeschlossen sein.

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