Autobranche in der Krise:Horrorverlust bei General Motors

Der US-Konzern GM findet keinen Halt: Das Unternehmen hat 2008 einen Verlust von 31 Milliarden Dollar gemacht - mehr als erwartet. Auch Opel hat einen Anteil daran.

Der ums Überleben kämpfende Opel-Mutterkonzern General Motors hat im vergangenen Jahr den vierten Milliardenverlust in Folge eingefahren. Unter dem Strich stand 2008 ein Minus von 30,9 Milliarden Dollar (24,2 Milliarden Euro). Das teilte General Motors (GM) am Donnerstag in Detroit mit. Die Bilanzprüfer müssten bei Vorlage des vollständigen Geschäftsberichts im März erklären, ob GM noch seine Operationen fortsetzen könne. Das werde wesentlich davon abhängen, ob GM weitere Staatskredite erhalte, erklärte Finanzvorstand Ray Young in Detroit.

Autobranche in der Krise: GM-Zentrale in Detroit: Der ehemals größte Autobauer der Welt hat im Jahr 2008 Verluste in Milliardenhöhe verzeichnet.

GM-Zentrale in Detroit: Der ehemals größte Autobauer der Welt hat im Jahr 2008 Verluste in Milliardenhöhe verzeichnet.

(Foto: Foto: AFP)

Für 2008 belief sich das Minus des größten Autobauers in den USA auf 30,9 Milliarden Dollar (24,2 Milliarden Euro). Ein Jahr zuvor hatte der Opel-Mutterkonzern mit 38,7 Milliarden Dollar den höchsten Verlust in seiner Firmengeschichte ausgewiesen. Im Gesamtjahr stürzten die Erlöse um 17 Prozent auf 149 Milliarden Dollar. Der von der Pleite bedrohte Konzern verbrannte erneut Milliardensummen seiner Kapitalreserven. Zum Jahresende lagen die flüssigen Mittel noch bei 14 Milliarden Dollar.

Allein im vierten Quartal 2008 fiel ein Verlust von 9,6 Milliarden Dollar an, wie GM am Donnerstag mitteilte. Bereinigt um Sonderfaktoren verlor GM im vierten Quartal 9,65 Dollar je Aktie. Das war noch schlechter als von Analysten erwartet, die mit einem Minus von 7,40 Dollar je Anteilsschein gerechnet hatten. Die Aktie von GM verlor im vorbörslichen Handel in New York 8,6 Prozent.

GM hat bereits staatliche Hilfen in Höhe von 13,4 Milliarden Dollar erhalten, benötigt aber nach eigenen Angaben bis zu 30 Milliarden Dollar, um einen Bankrott zu vermeiden. Top-Manager des Konzerns wollten am Donnerstag mit Vertretern der US-Regierung über eine weitere Unterstützung verhandeln. Die US-Autokonzerne leiden massiv unter der weltweiten Nachfrageflaute, hinzu kommen hausgemachte Gründe wie eine verfehlte Modellpolitik in der Vergangenheit.

Erhebliche Verluste in Europa

GM-Chef Rick Wagoner erklärte, 2008 sei vor allem in der zweiten Hälfte ein "extrem schwieriges Jahr" für die Automärkte in den USA und weltweit gewesen. Die Bedingungen für GM und andere Hersteller seien sehr herausfordernd und hätten das Management veranlasst, "weitere aggressive und schwierige Restrukturierungsmaßnahmen" zu ergreifen.

Erst kürzlich hatte der zweitgrößte US-Autohersteller Ford einen Verlust von 14,6 Milliarden Dollar für das vergangene Jahr berichtet. 2007 hatte das Minus noch bei 2,7 Milliarden Dollar gelegen. Im Gegensatz zu GM hat Ford bisher aber keine staatliche Hilfe in Anspruch genommen.

Im Europageschäft schrieb das Unternehmen vor Steuern einen Verlust von 1,6 Milliarden Dollar (1,25 Milliarden Euro). Opel macht dabei rund 80 Prozent des Geschäfts aus. Im vergangenen Jahr hatte GM Europe noch 55 Millionen Dollar (43,1 Millionen Euro) vor Steuern verdient.

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