Auswirkungen auf die Wirtschaft:Krim-Krise bringt Börsen zum Absturz

Der drohende Krieg zwischen Russland und der Ukraine erschüttert die Wirtschaft: In Russland stürzt der Aktienmarkt ab, die Zentralbank versucht gegenzusteuern. Auch in Deutschland und anderen europäischen Börsen macht sich die Unsicherheit durch massive Verluste bemerkbar.

Die Situation in der Ukraine wird immer kritischer, nun hat sich die Gefahr eines ausbrechenden Krieges auf den russischen Aktienmarkt niedergeschlagen. Der Micex-Index brach zu Wochenbeginn im frühen Handel um fast zehn Prozent auf 1306,62 Punkte ein. Der Index beinhaltet die 50 meist gehandelten Aktien der größten russischen Unternehmen.

Viele Marktteilnehmer rechneten zwar nicht mit einer Eskalation zwischen Russland und dem Westen, zögen sich aber dennoch zurück, um Risiken zu verringern, sagte ein Händler. Zudem sollten die möglichen wirtschaftlichen Folgen für Russland nicht vergessen werden.

Um die Auswirkungen für die Wirtschaft etwas zu bremsen, hob die russische Zentralbank den Leitzins überraschend von 5,5 auf sieben Prozent an. Der Rubel stürzte auf ein historisches Tief gegenüber Euro und Dollar. Ein Euro kostete erstmals mehr als 50 Rubel.

Russland gehe zu einem Zeitpunkt in den Konflikt, zu dem sich die Wachstumsperspektiven ohnehin strukturell verschlechtert hätten, schrieb die Unicredit-Volkswirtin Gillian Edgeworth in einem Kommentar. Angesichts des Engagements russischer Banken und anderer Unternehmen in der Ukraine seien die Folgen einer Schwächung der ukrainischen Wirtschaft für Russland nur schwer abzuschätzen. Die angedrohten Gegenmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft kämen außerdem in einer Zeit, in der der Bedarf für Kapitalzuflüsse aus dem Ausland wachse. So hätten die USA bereits mit einer Verringerung von Investitionen gedroht.

Börsen brechen ein, Ölpreis steigt an

In Tokio notierte der Nikkei-Index für 225 führende Werte zum Handelsende an diesem Montag einen Abschlag von 188,84 Punkten oder 1,27 Prozent bei 14 652,23 Punkten. Der breit gefasste Topix büßte 14,90 Punkte oder 1,23 Prozent auf 1196,76 Zähler ein.

Auch der deutsche Aktienmarkt und weitere Börsen in ganz Europa wurden durch die Krise spürbar belastet. In den ersten Handelsminuten sackte der Dax um 2,38 Prozent auf 9461,18 Punkte ab. Der MDax büßte 2,23 Prozent auf 16 514,89 Punkte ein, der TecDax verlor 3,48 Prozent und stand zunächst bei 1241,38 Punkten. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 1,99 Prozent auf 3086,71 Punkte abwärts.

Schwache Daten aus China drückten zusätzlich auf die Stimmung. Dort hat sich die Stimmung der Industrieunternehmen im Februar weiter verschlechtert, und auch der Einkaufsmanagerindex war im Februar auf den tiefsten Stand seit acht Monaten gefallen.

Neben der wachsenden Unsicherheit über die politische Lage in der Ukraine, verschärfen steigende Ölpreise die wirtschaftliche Lage zusätzlich. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete am Montag im frühen Handel 110,67 US-Dollar. Das waren 1,60 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Ölsorte WTI stieg um 1,19 Dollar auf 103,78 Dollar.

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