Austritt aus der EU:Finanzplatz London kann nichts erschüttern

Noch nicht einmal ein Brexit würde den Status der britischen Hauptstadt als Finanzmetropole gefährden, zeigt eine Studie.

Profitiert Frankfurt, wenn die Briten aus der EU austreten? Laut einer Studie der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) nur bedingt: Selbst ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union würde den Status Londons als Europas wichtigste Finanzmetropole nicht gefährden. In den vergangenen zehn Jahren habe die britische Hauptstadt ihren Vorsprung vor Frankfurt und Paris ausgebaut, sagte Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Helaba. Frankfurt habe aber immerhin Paris als zweitwichtigster Finanzplatz in der EU seit 2006 deutlich abgehängt, heißt es in der Studie. Vor zehn Jahren hatte die Helaba beide Städte gleichauf gesehen.

Während die Zahl der Arbeitsplätze in der Finanzbranche in London in der Finanzkrise stark schwankte, heute aber wieder sechs Prozent über dem Niveau vor der Krise liege, sei die Zahl der Arbeitsplätze in Paris gesunken. In Frankfurt sei die Beschäftigung weiter relativ stabil - nicht zuletzt durch die neue Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank. Die Studie analysiert nicht nur die Bedeutung von Banken und Börsen in den drei Städten, sondern auch andere Faktoren wie die Attraktivität für Zukunftstrends wie "Fintechs" und die Infrastruktur. Die geplanten Fusion der Börsen Frankfurt und London sieht Traud gefährdet, sollte es zu einem Austritt der Briten kommen: Sie hält es für unwahrscheinlich, dass die Verhandlungen dann weitergeführt würden.

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