Australien:Ein Fisch belebt die Tourismusindustrie

Der Trickfilm "Findet Nemo" hat sich seit seinem Start zum wichtigsten Werbeträger des Great Barrier Riffs entwickelt.

Von Urs Wälterlin

Er ist klein, orange-weiß gestreift und rettet die Tourismusindustrie im australischen Sonnenstaat Queensland: Nemo, der Anemonenfisch vom Great Barrier Riff, hat sich in kurzer Zeit zum wichtigsten Werbeträger für den tropischen Norden von Queensland entwickelt.

Der Star aus dem Zeichentrickfilm "Findet Nemo" hat nicht nur seinen Machern ein Vermögen eingespielt, er ist zum Aushängeschild einer wegen Sars lange darbenden Reiseindustrie geworden. Laut Paul Ewart, Marketing-Direktor von Tourism Queensland, hat der Clownfisch die Bekanntheit des Riffs deutlich verstärkt.

Spürbarer Anstieg

Mehrere Reiseunternehmer in den Ausgangsorten zum Great Barrier Riff wie Cairns und Port Douglas haben einen spürbaren Anstieg der Nachfrage festgestellt, nachdem der Film in den Vereinigten Staaten anlief. Hotels und Inselresorts wie Hayman, Daydream und Hamilton meldeten nach der Baisse der vergangenen Monate und Jahre wieder bessere Besucherzahlen.

Bei einigen war die Zimmerauslastung unter 50 Prozent gefallen. Das Great Barrier Riff ist nach dem Opernhaus in Sydney und dem Uluru (früher Ayers Rock) in Zentralaustralien die wichtigste Attraktion für Australien-Touristen. Fast 35 Prozent aller internationalen Besucher, die nach Queensland kommen, besichtigen das Riff.

"Die Macht von Film-Drehorten kann nicht unterschätzt werden", sagt Daniel Gschwind vom Tourism Industry Council Queensland und weist auf den Marketing-Erfolg hin, den der Film "Herr der Ringe" dem neuseeländischen Tourismus bescherte. Auch die Australier haben die Chancen der Filmvermarktung erkannt. Daydream Island, ein Ferienresort für Familien, machte Nemo zum Thema.

Erfolg spürbar

Die Betreiber der 300 Zimmer-Anlage arbeiten zur Veröffentlichung der Nemo-DVD mit Produzent Disney/Pixar zusammen. Im Meerwasserbecken des Hotels wurden, reklamewirksam, weiß-orange Anemonenfische ausgesetzt. Der Erfolg der Kampagne ist spürbar: Die Auslastung lag im Januar bei etwa 80 Prozent. Vor einem Jahr waren es zur selben Zeit 59 Prozent.

Insgesamt zeigt die Zahl der Australien-Besucher nach drei Jahren im Minus wieder nach oben. Im November stieg die Besucherstatistik um 8,3 Prozent. Trotzdem bleibt es für 2003 bei einem Rückgang von zwei Prozent auf 4,74 Millionen Besucher.

Optimismus spürbar

Am deutlichsten zogen sich Besucher aus China zurück. Das Land war am heftigsten von Sars betroffen. Vor dem Ausbruch der Krankheit war China für die australische Tourismusindustrie einer der am raschsten wachsenden Märkte.

Der Optimismus in der australischen Tourismusindustrie ist spürbar, wie auch deutsche Reiseveranstalter vergangene Woche im Rahmen eines Workshops vor Ort feststellten. Eine Reihe neuer Hotel- und Resortprojekte ist geplant. Dem Anleger bieten sich damit mehrere Möglichkeiten, um am Aufschwung Teil zu haben.

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