Außenwirtschaft:Deutsche Exporte brechen ein

Deutsche Firmen exportieren weniger: Im Vergleich zum Vormonat sinkt der Wert der Ausfuhren im Mai überraschend deutlich um 2,4 Prozent. Besonders dramatisch brechen die Exporte in die Länder der Euro-Zone ein.

Die deutschen Exporte sind im Mai so kräftig gesunken wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Sie fielen um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der größte Rückgang seit Dezember 2009. Experten hatten nur ein Minus von 0,4 Prozent erwartet.

Bisher ist die Bilanz für die Unternehmen recht mau: Von Januar bis Mai führten sie Waren im Wert von gut 454 Milliarden Euro aus. Dies ist im Vergleich zum vorigen Jahr ein Minus von 0,3 Prozent. Das Minus im Geschäft mit den Euro-Staaten summiert sich nach fünf Monaten auf 3,6 Prozent.

Grund dafür ist neben der Rezession bei vielen Handelspartnern in der Euro-Zone die Konjunkturabkühlung auf wichtigen Absatzmärkten wie China. "Das ist aber kein Grund zur Panik. Es sieht eher nach einer Schwächeperiode aus und nicht nach einem Einbruch", sagte Analyst Christian Schulz von der Berenberg Bank.

Im Mai lieferten die Firmen zwar Waren im Wert von 88,2 Milliarden Euro ins Ausland. Sie mussten aber ein Minus von 4,8 Prozent im Vergleich zum Mai 2012 wegstecken. Besonders schwach war das Geschäft mit der Euro-Zone: Hier gab es ein Minus von 9,6 Prozent. Für viele Fachleute ist das keine Überraschung, da wichtige Handelspartner wie Frankreich, Italien und Spanien schwächeln. Dazu kommt nun eine Konjunkturdelle in vielen Schwellenländern. "Der Welthandel kommt nicht in Schwung", sagte Commerzbank-Expertin Ulrike Rondorf.

Ökonomen hoffen auf zweites Halbjahr

Während die Bundesbank dem deutschen Export 2013 ein Minus von 0,8 Prozent vorhersagt, setzen andere Ökonomen auf Besserung ab Jahresmitte. "Es gibt Anzeichen, dass sich die Nachfrage aus den Industrieländern in der zweiten Jahreshälfte wieder belebt", sagte Rondorf. Auch Schulz betonte: "Wenn sich die Euro-Zone in der zweiten Jahreshälfte aus der Rezession herausarbeitet und die USA weiter stark bleiben, dann sieht die Lage für die deutschen Exporteure wieder wesentlich rosiger aus."

Etwas besser lief es für die Importeure. Ihre Einfuhren stiegen im Mai um 1,7 Prozent zum Vormonat, sanken jedoch um 2,6 Prozent binnen Jahresfrist. Die Handelsbilanz - die Differenz zwischen Ein- und Ausfuhren - wies einen bereinigten Überschuss von 14,1 Milliarden Euro auf.

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