Außenhandel:Deutscher Export bricht alle Rekorde

Trotz des teuren Euros und der hohen Ölpreise haben die Ausfuhren aus Deutschland im vergangenen Jahr das bisherige Rekordjahr 2003 noch übertroffen. Jetzt muss nur noch die Nachfrage im Inland anziehen.

Beflügelt vom weltwirtschaftlichen Aufschwung legten die Ausfuhren nach Schätzung des Statistischen Bundesamts vom Dienstag um 10,0 Prozent zu.

Außenhandel: Ein Frachtschiff wird am Eurokai im Hamburger Hafen mit Containern beladen.

Ein Frachtschiff wird am Eurokai im Hamburger Hafen mit Containern beladen.

(Foto: Foto: AP)

Insgesamt wurden Waren im Wert von 731,0 Milliarden Euro exportiert und für 575,4 Milliarden Euro importiert.

Zwar kletterten damit auch die Einfuhren um 7,7 Prozent nach oben. Doch der Ausfuhrüberschuss in der Handelsbilanz erreichte mit 155,6 Milliarden Euro nach 2003 einen neuen historischen Höchststand. Dabei profitierte der deutsche Außenhandel erneut von der robusten Weltkonjunktur.

Negativer Einfluss des Wechselkurses gering

Nach Ansicht des Chefvolkswirts der Deka-Bank, Ulrich Kater, sei der negative Einfluss des Wechselkurses im Vergleich dazu deutlich geringer ausgefallen. Die Exporte in EU-Länder, die vom Euro-Kurs wenig beeinflusst werden, hatten einen Anteil von knapp zwei Dritteln und stiegen um 9,8 Prozent.

Für die übrigen Länder lag das Plus bei 10,4 Prozent. Die Importe legten aus Staaten der EU um 6,5 Prozent und aus anderen Regionen um 9,8 Prozent zu.

Auch steigende Binnennachfrage erwartet

Ökonom Kater erwartet für 2005 weiter anziehende Exporte und Importe. Allerdings würden sich die Zuwachsraten stärker angleichen.

Als erfreulichstes Signal der Zahlen wertete der Volkswirt den Import-Zuwachs: "Das deutet auf eine steigende Binnennachfrage hin." Ein Exportüberschuss sei nicht automatisch erstrebenswert.

"Kein Erfolgsmesser"

Er wies auch daraufhin, dass Kapital aus Deutschland abfließe und Investoren andere Standorte bevorzugten. "Ich bin strikt dagegen, die Außenhandelsbilanz als Erfolgsmesser für eine Volkswirtschaft anzusehen."

Es gebe zum Beispiel wirtschaftlich schwache afrikanische Länder, die auf Grund ihrer Rohstoffvorkommen einen Überschuss verzeichneten. Die USA wiederum als stärkste Wirtschaftsmacht der Welt wiesen seit langem ein Defizit auf.

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