Ausbildungsplätze:Dax-Konzerne mit Nachholbedarf

Scharfe Kritik von den Grünen: Die 30 Dax-Konzerne bilden trotz verbesserter Konjunktur weit weniger aus als Unternehmen aus dem Mittelstand.

Deutschlands größte Unternehmen verlassen sich bei der Ausbildung junger Menschen einem Zeitungsbericht zufolge auf kleine und mittlere Firmen. Mit eigenen Anstrengungen halten sie sich zurück, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Das Blatt beruft sich auf eine Umfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Demnach brachten es die im Deutschen Aktienindex (Dax) vertretenen Konzerne 2007 auf eine Ausbildungsquote von 5,2 Prozent. Der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt liegt bei 6,5 Prozent.

Ausbildungsplätze: Lehrstelle gesucht und gefunden: Stefan Skupch absolivert bei der Bauerfeind AG in Zeulenroda, Thüringen, seine Ausbildung.

Lehrstelle gesucht und gefunden: Stefan Skupch absolivert bei der Bauerfeind AG in Zeulenroda, Thüringen, seine Ausbildung.

(Foto: Foto: dpa)

"Ausgerechnet die stärksten deutschen Unternehmen kommen in ihrer Mehrzahl ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die Ausbildung junger Menschen nicht nach", sagte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Priska Hinz. Auch der konjunkturelle Aufschwung und die Klage über einen Fachkräftemangel hätten daran nichts geändert.

Rote Laterne für Hypo Real Estate

Vielmehr brachte auch die verbesserte wirtschaftliche Lage keinen Anstieg der Ausbildungsquote. Dabei gebe es aber eine große Spannbreite, wie das Blatt berichtete. Mit einer Ausbildungsquote von neun Prozent liege der Maschinen- und Fahrzeugbauer MAN an der Spitze der 30 Dax-Konzerne, der Finanzkonzern Hypo Real Estate mit 0,8 Prozent am Ende.

Bei einigen Unternehmen registrierten die Grünen einen ausgeprägten Unwillen, Informationen offenzulegen. "Bei vielen musste mehrfach nachgehakt werden, einige machten zunächst unbrauchbare Angaben (Thyssen-Krupp und Deutsche Post)", heißt es in der Auswertung.

Wie schon bei der vorigen Umfrage habe sich die Deutsche Börse komplett geweigert, etwas über ihre Ausbildungsleistung zu sagen. Auch SAP habe diesmal geschwiegen. "Transparente Unternehmensführung sieht anders aus", betonte Hinz.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: