Aufsichtsratsposten:Ackermann zieht sich auch bei Siemens zurück

Josef Ackermann Siemens

Ein Amt weniger: Josef Ackermann wird wohl auch das Aufsichtsratmandat bei Siemens niederlegen.

(Foto: dpa)

Josef Ackermann legt Medienberichten zufolge auch sein Aufsichtsratsmandat bei Siemens nieder. Der frühere Deutsche-Bank-Chef ziehe damit die Konsequenzen aus den jüngsten Machtkämpfen bei dem Münchner Technologiekonzern, heißt es.

Josef Ackermann wird nach dem Rücktritt beim Versicherungskonzern Zurich auch sein Aufsichtsratsmandat bei Siemens abgeben. Der frühere Deutsche-Bank-Chef ziehe damit die Konsequenzen aus den jüngsten Machtkämpfen bei dem Münchner Technologiekonzern, sagte ein mit den Plänen vertrauter Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete am Mittwoch vorab über einen möglichen Rückzug Ackermanns bei Siemens. Inzwischen hat der ehemalige Deutsche-Bank-Chef die Berichte bestätigt.

Ackermann hat die Turbulenzen rund um den Chefwechsel bei Siemens mehrfach intern kritisiert und war einem Machtkampf mit Aufsichtsratschef Gerhard Cromme unterlegen. Das Kontrollgremium der Münchner trifft sich am kommenden Mittwoch.

Ackermann war vor kurzem als Verwaltungsratschef bei Zurich Insurance zurückgetreten, nachdem sich Finanzchef Pierre Wauthier das Leben genommen hatte. Auslöser des Rücktritts waren Vorwürfe der Witwe Wauthiers, wonach Ackermanns Führungsstil zu dem Suizid beigetragen haben soll. Der Verwaltungsratschef wurde zudem im Abschiedsbrief erwähnt. Der Schweizer hält diese Anschuldigungen für haltlos, hat aber wiederholt erklärt, dass ihn diese persönlich getroffen hätten.

Am Donnerstag wird Ackermann zum ersten Mal seit seinem Rücktritt bei Zurich Insurance öffentlich auftreten. Anlass ist die Vorstellung des Buchs "Späte Reue" seines langjährigen Sprechers Stefan Baron in Berlin. Bei Siemens hatte sich Ackermann zunächst gegen die Entmachtung von Vorstandschef Peter Löscher gestellt, obwohl der Österreicher eine lange Reihe von Misserfolgen verbuchen musste.

Insidern zufolge war Ackermann mit dem Manöver allerdings vor allem am Widerstand der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat gescheitert. Die gewerkschaftlich organisierten Kontrolleure hatten befürchtet, dass sich der Banker zum Aufsichtsratschef bei Deutschlands größtem Technologiekonzern emporschwingen könnte.

Trotz einiger Mitstreiter auf der Kapitalseite war es ihm nicht gelungen, eine Mehrheit hinter sich zu vereinen. Am Ende wurde der bisherige Finanzvorstand Joe Kaeser zum neuen Siemens-Chef erkoren. Der Schweizer sitzt unter anderem beim Mineralölkonzern Shell im Aufsichtsrat sowie in der Investment-Holding der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg.

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