Audi:Aufsichtsrat vor personellen Umwälzungen

Der Aufsichtsrat von Audi ändert sich offenbar gleich auf mehreren Positionen: Ex-West-LB-Chef Thomas Fischer und zwei weitere Kontrolleure räumen die Plätze für VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und seine Getreuen.

Für einen Einzug von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch auch in den Kontrollrat der Ingolstädter Konzerntochter Audi sind einem Magazinbericht zufolge die Weichen bereits gestellt.

Der frühere West-LB-Chef Thomas Fischer, Ex-Commerzbank-Vorstand Axel Freiherr von Ruedorffer und der Jurist Claus Helbig kandidieren nicht mehr für den Audi-Aufsichtsrat, wie die Onlineausgabe des Magazins Auto Motor und Sport am Dienstag unter Berufung auf Vorstandskreise des Volkswagen-Konzerns berichtete. Ihre fünfjährige Amtszeit laufe im Mai aus.

Auch Wiedeking soll in Audi-Aufsichtsrat

Neben Piëch sollen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und sein Finanzvorstand Holger Härter in den Aufsichtsrat der VW-Tochter einziehen.

Damit wollen sie dem Magazin zufolge den Porsche-Einfluss auf die Premiummarke des VW-Konzerns ausdehnen, der mit neuen Modellen wie dem R8 stärker in Konkurrenz zum Stuttgarter Sportwagenbauer getreten ist.

Dafür spricht auch, dass Piëch in der vergangenen Woche seinen Sitz im Präsidium des Aufsichtsrats sowohl in der Porsche Holding als auch bei Porsche selbst an seinen Bruder Hans Michel abgegeben hatte. Piëch hatte das damit begründet, dass er sich nur habe "freischaffen wollen für andere Aufgaben".

Unzureichender Einfluss

Der Wechsel in den Audi-Aufsichtsrat könnte nun ein Hinweis darauf sein, dass der Einfluss der Porsche Automobil Holding auf den VW-Konzern aus Sicht Piëchs unzureichend ist.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Piëch seinen Einfluss auf VW durch allerlei Manöver vergrößern will. In diesem Machtspiel könnte die Porsche Automobil Holding die Funktion einer reinen Finanzholding übernehmen, die das Geld zwischen den Marken verteilt.

Darunter könnte eine weitere neue Holding geschaffen werden, die das eigentliche Automobilgeschäft führt. Allerdings wären solche Schachtelkonstruktionen von der Zustimmung der Familie Porsche abhängig. Ob diese erteilt werden, ist fraglich. Es deutet sich vielmehr ein Konflikt zwischen den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch an.

VW und Audi wollten sich nicht zu den Aufsichtsratspersonalien äußern.

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