Attacke der Fernbusse:"30 bis 40 Prozent" billiger als die Bahn

Es gibt nur wenige Fernbuslinien in Deutschland - auch, um die Bahn zu schützen. Das könnte sich bald ändern. Die Bahn bekäme massive Konkurrenz.

Die Bahn bekommt derzeit jede Menge unliebsame Konkurrenz. Nicht nur die Pläne der französischen SNCF und der dänischen Staatsbahn machen dem deutschen Platzhirsch zu schaffen, jetzt erweitert sich der Kampf um die lukrativen Fernstrecken von der Schiene auf die Straße.

Linienbus, Foto: dpa

Die Linie Berlin Linien Bus fährt bereits zwischen München und Berlin. Bald könnten weitere Anbieter folgen.

(Foto: Foto: dpa)

Denn neben der Bahn werden künftig wohl auch viele Busunternehmen Fahrten zwischen Großstädten und in mittelgroße Städte anbieten. "Es stehen schon einige Unternehmen in den Startlöchern", sagte der Hauptgeschäftsführer des Internationalen Bustouristikverbandes, Dieter Gauf, der Berliner Zeitung. Sie warten nach seinen Angaben nur darauf, dass das Verbot von Fernbuslinien fällt, wie im Koalitionsvertrag zwischen Union und FDP vereinbart. Dem Bericht zufolge könnte dies im Jahr 2011 soweit sein.

"Preislich attraktive Angebote"

Die Branche könne den Verbrauchern "preislich attraktive Angebote" machen, sagte der Sprecher des Verbandes Deutscher Omnibusunternehmen, Martin Kaßler, der Zeitung. Diese würden "30 bis 40 Prozent" unter denen der Deutschen Bahn liegen. Der Bedarf an Fernbussen sei riesig, sagte Kaßler. Das zeige allein die Buslinie zwischen Hamburg und Berlin mit 400.000 Fahrgästen jährlich.

Nur von und nach Berlin sind seit der deutschen Teilung nationale Fernbuslinien erlaubt. Für andere Strecken gilt weiterhin das Verbot von 1931, es sei denn, ein Busunternehmer erhält eine Sondergenehmigung.

Mit einer solchen Genehmigung bietet der Busunternehmer Constantin Pitzen seit Montag mehrmals täglich Fahrten von Potsdam zum Flughafen Halle/Leipzig an, wie die Berliner Zeitung berichtete. Eine Sondergenehmigung ist demnach möglich, wenn ein Unternehmen nachweisen kann, dass sein Angebot die Verkehrsverhältnisse verbessert. Pitzen ist nach eigenen Angaben bis zu eine Stunde schneller als der Zug und zudem "deutlich preiswerter".

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