Menschen arbeiten häufiger an Feiertagen, Wochenenden und im Schichtdienst als noch vor 20 Jahren. Das geht laut der Passauer Neuen Presse aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor.
Die Zahl der Beschäftigten, die regelmäßig länger als 48 Stunden in der Woche arbeiten, stieg demnach ebenfalls: von 1,3 Millionen im Jahr 1995 auf 1,7 Millionen im Jahr 2015. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich jedoch auch die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland von rund 38 auf rund 43 Millionen Menschen. Somit ist der Anteil der Mehrarbeitenden in der Bevölkerung in den vergangenen 20 Jahren von 3,4 auf vier Prozent gestiegen.
Das Gesamtarbeitsvolumen, also die absolute Zahl der Stunden, die sich für alle Erwerbstätigen in Deutschland summiert, ist seit 1995 jedoch nur geringfügig gestiegen: von 55,9 auf 56,3 Millionen Stunden im Jahr. Aufgrund der gestiegenen Anzahl der Erwerbstätigen in Deutschland lässt sich daraus jedoch trotzdem keine Zunahme des individuellen Arbeitsvolumens herleiten, sondern eine minimale Abnahme.
Auch Wochenendarbeit und Schichtarbeit werden häufiger
Dem Bericht zufolge arbeiteten im Jahr 1995 noch rund sechs Millionen Beschäftigte regelmäßig samstags oder sonntags. 2015 waren es 8,8 Millionen. Das ist ein Anstieg von 16 auf 20 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland. Im Schichtdienst arbeitet laut dem Bericht derzeit jeder siebte Deutsche. Binnen 20 Jahren sei die Zahl der Schichtarbeiter von 3,8 Millionen auf 5,6 Millionen gestiegen.
Ein Bericht zur Qualität der Arbeit des Statistischen Bundesamtes aus dem vergangenen Jahr zeigt darüber hinaus, dass jeder vierte Arbeitnehmer regelmäßig nach 18 Uhr arbeitet. Besonders häufig bleiben Selbständige abends im Büro. 37 Prozent von ihnen arbeiten zwischen 18 und 23 Uhr noch weiter. Bei den übrigen Arbeitnehmern sind es 24 Prozent.
Bei der Nachtarbeit, die als Arbeit zwischen 23 und sechs Uhr definiert wird, zeigt sich ein umgekehrtes Bild: Nur jeder zwanzigste Selbständige arbeitet auch nachts - bei den Arbeitnehmern ist es fast jeder Zehnte.
