Arbeitsmarkt:Schwache Herbstbelebung

Lesezeit: 1 min

Der Ausblick sei weiter positiv, sagt der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Die Arbeitslosenzahl sinkt auf den niedrigsten Stand seit 25 Jahren. "Das ist im Moment ein Dämpfer, aber keine Änderung der erwarteten Entwicklung", sagt der Chef der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, Frank-Jürgen Weise.

Die Arbeitslosenzahl in Deutschland ist im September auf den niedrigsten Stand seit 25 Jahren gefallen. Dennoch gab es erste Warnsignale. Die Herbstbelebung setzte mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl um 77 000 auf 2,608 Millionen etwas schwächer ein als in den Vorjahren, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mit. Unter Herausrechnung der Saisoneffekte nahm die Arbeitslosigkeit zudem erstmals seit Juli 2015 um 1000 Erwerbslose zu. BA-Chef Frank-Jürgen Weise sieht darin aber noch kein Ende der guten Arbeitsmarktlage: "Wir glauben nicht, dass damit ein Trend gebrochen ist." Die führenden Wirtschaftsinstitute erwarten 2017 eine Fortsetzung des Beschäftigungsaufbaus und geringfügig mehr Arbeitslose.

"Der Arbeitsmarkt hat sich insgesamt weiter gut entwickelt, obwohl sich der Beschäftigungszuwachs in den letzten beiden Monaten nicht fortgesetzt hat", sagte Weise. Ein Grund dafür seien spätere Sommerferien vor allem in Niedersachsen, wodurch sich Einstellungen nach der Sommerpause verzögerten. "Das ist im Moment ein Dämpfer, aber keine Änderung der erwarteten Entwicklung", sagte Weise. Der Ausblick sei weiter positiv.

In der Arbeitsmarktstatistik werden "die Auswirkungen der Fluchtmigration immer deutlicher", sagte Weise. Die Zahl der Arbeitslosen aus den acht Staaten, aus denen die meisten Asylbewerber kämmen, sei im September rund 90 000 höher gewesen als vor einem Jahr. Dies sei durch einen Rückgang bei inländischen Arbeitslosen mehr als ausgeglichen worden, so dass im Vorjahresvergleich 100 000 Menschen weniger arbeitslos seien. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,2 Punkte auf 5,9 Prozent.

Die sogenannte Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Arbeitsuchende in Fortbildungen umfasst, lag mit 3,523 Millionen Menschen im September aber um 15 000 höher als vor einem Jahr. Als Gründe nannte die BA mehr Maßnahmen zur Qualifizierung und mehr Flüchtlinge in Integrationskursen.

In ihrem Herbstgutachten für die Bundesregierung gehen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute für das kommende Jahr von einer leichten Zunahme der Arbeitslosenzahl aus. "Die Arbeitslosigkeit dürfte trotz anhaltendem Beschäftigungsaufbau geringfügig zunehmen, weil die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt langwierig ist", heißt es in dem Gutachten.

© SZ vom 30.09.2016 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: