Arbeitsmarkt:Der Job-Boom geht weiter

Während die Zahl der Erwerbstätigen steigt, werden immer mehr Flüchtlinge arbeitslos.

Von Thomas Öchsner, Berlin

In Deutschland werden immer mehr Flüchtlinge erst einmal arbeitslos. Im April waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) 136 000 Frauen und Männer aus sogenannten Asylzugangsländern offiziell ohne Job. Dies sind 13 000 mehr als im März 2016 und 64 000 mehr als vor einem Jahr. Besonders stark ist laut BA der Zuwachs bei den Erwerbslosen aus Syrien. Die Zahl der Arbeitslosen aus dem kriegsgeschüttelten Land kletterte um 54 000 auf 78 000. Die Nürnberger Behörde warnte aber davor, die neue Statistik überzubewerten. Erst in den kommenden Monaten dürften deutlich mehr Flüchtlinge ins Hartz-IV-System rutschen, wenn sie als Asylsuchende anerkannt sind, aber noch keinen Job gefunden haben. Das liegt vor allem daran, dass sie zunächst Deutsch lernen müssen und in den allermeisten Fällen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben.

Aus dem neuen Zuwanderungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht aber hervor, dass die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge ohnehin stark zurückgeht. So wurden im letzten Quartal des Jahres 2015 im Durchschnitt gut 170 000 Schutzsuchende erfasst, die in Deutschland neu eingetroffen sind. Im März 2016 waren es hingegen nur noch 21 000.

Die Arbeitslosenzahlen, die die BA am Donnerstag präsentierte, fielen wie erwartet erfreulich aus. So ging die Zahl der registrierten Erwerbslosen im April im Vergleich zum März um 101 000 auf 2,744 Millionen zurück. Seit 1991 ist das der niedrigste Wert. Verglichen mit dem Vorjahres-April sank die Zahl ebenfalls um 99 000. BA-Chef Frank-Jürgen Weise führte dies auf die übliche Frühjahrsbelebung zurück. Viele Branchen, in denen im Winter weniger oder gar nicht gearbeitet wird, stellen dann wieder Mitarbeiter ein.

Auch der Job-Boom in Deutschland hält weiter an: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Erwerbstätigen im März binnen eines Jahres um 527 000 auf 43,16 Millionen. Gut 31 Millionen Menschen haben derzeit eine Stelle, bei der der Arbeitgeber für sie Sozialabgaben zahlt. Das sind fast 700 000 Menschen mehr mit einer regulären Beschäftigung als vor einem Jahr.

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