Arbeitslosigkeit:Tauwetter - auch am Jobmarkt

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Lange Schlangen vor der Arbeitsagentur? Wohl kaum. So niedrig wie in diesem Jahr war die Arbeitslosigkeit im November seit der Wiedervereinigung nicht mehr. (Foto: dpa)
  • Gut 2,6 Millionen Menschen haben im November nach Arbeit gesucht - so wenige wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr.
  • Zugleich hat die Zahl der Erwerbstätigen weiter zugelegt - das bringt der Bundesagentur für Arbeit in diesem Jahr wohl einen Milliardenüberschuss ein.

2,633 Millionen Menschen waren im November in Deutschland ohne Job. So wenige waren es in diesem Monat seit der Wiedervereinigung nicht. Und, ebenfalls ungewöhnlich für die Jahreszeit: Die Zahl der Arbeitsuchenden lag um immerhin 16000 niedriger als noch im Oktober und um 84 000 unter dem Wert von vor einem Jahr. Normalerweise steigt sie gegen Jahresende wegen des Winterwetters. Arbeiten draußen können dann nicht mehr erledigt werden.

"Die Arbeitslosigkeit ist gesunken, Erwerbstätigkeit und Beschäftigung haben erneut kräftig zugenommen", fasste der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, die Lage zusammen. Der Arbeitsmarkt habe sich gut entwickelt - auch wenn die Arbeitslosenquote unverändert bei 6,0 Prozent verharrte. Denn die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl ging um rund 13 000 auf 2,788 Millionen zurück - in Westdeutschland um 5600, im Osten um 7700.

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Von Thomas Öchsner

Weniger Ausgaben, mehr Einnahmen, Milliardenüberschuss

Zugleich legten die Erwerbstätigkeit und die Zahl der Menschen mit regulärem Job zu. Nach den jüngsten Daten vom Oktober stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 27 000 auf 43,50 Millionen. Das waren 385 000 mehr als im Vorjahr. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legte von August auf September um 60 000 auf 31,35 Millionen zu, es gingen damit 688 000 mehr Menschen einer regulären Beschäftigung nach als vor einem Jahr. Zudem suchen die Unternehmen suchen weiter neue Mitarbeiter: Die Zahl der offenen Stellen stieg im November im Vergleich zum Vorjahr um 96 000 auf 610 000.

Zugleich bleibt durch den Job-Boom einiges an Geld in der Kasse der Bundesagentur: Bis zum Jahresende werde voraussichtlich ein Plus von gut 3,1 Milliarden Euro erwirtschaftet, sagte BA-Chef Weise. Grund dafür seien die deutlich gesunkenen Ausgaben für Arbeitslosen-Förderung und Insolvenzgeld. Zugleich hätten die Einnahmen bis Ende November um 100 Millionen Euro höher gelegen als zuvor eingeplant.

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