Die Beschäftigten arbeiteten bis zu 15 Stunden täglich, davon zehn Stunden stehend. Teilweise müssten sie 27 Arbeitstage am Stück arbeiten. Samsung "setzt seine Beschäftigten gesundheitlichen Risiken durch die sich wiederholende Arbeit und das hohe Arbeitstempo am Fließband aus", kritisierte das Arbeitsministerium. Die Regierung fordert von dem Konzern daher einen "gemeinschaftlichen moralischen Schadenersatz" in Höhe von 250 Millionen Real (82 Millionen Euro).
Die brasilianische Regierung geht jetzt wegen schlechter Arbeitsbedingungen gegen den südkoreanischen Elektronikriesen vor. Sie reichte wegen der Zustände im Werk Manaus eine Klage gegen das Unternehmen ein, teilte das Arbeitsministerium am Dienstag mit.
Zudem haben 1200 Arbeiter der Fabrik in Manaus im nordwestlichen Bundesstaat Amazonas individuelle Klagen gegen Samsung eingereicht. Die Zeitung Tribuna Hoje beschrieb die Arbeitsbedingungen auf ihrer Internetseite ausführlicher: Die Arbeiter haben demnach für das Einpacken eines Handys mit Ladegerät, Batterie und Kopfhörern gerade mal sechs Sekunden Zeit. Diese Tätigkeit müssten sie bis zu 6800 Mal pro Schicht ausführen. Einen Fernseher müssten sie in 4,8 Sekunden verpacken. Die Produktion eines Smartphones, mit der dutzende Beschäftigte an einem Fließband beschäftigt sind, dürfe insgesamt nur 85 Sekunden dauern.
Samsung erklärte, man wolle die Vorwürfe prüfen. "Wir untersuchen die Klage detailliert und versprechen, mit den brasilianischen Behörden umfassend zusammenzuarbeiten", teilte das Unternehmen mit. Dem Unternehmen sei es wichtig, "eine Arbeitsplatz-Umgebung zu schaffen, die höchste Industriestandards bei Gesundheit, Sicherheit und Wohlergehen für unsere Beschäftigten auf der ganzen Welt sicherstellt".