Apple und das Wirtschaftswachstum:iPhone 5 steigert Bruttoinlandsprodukt in den USA

Es ist eigentlich nur ein Handy, doch Apples neuestes Produkt, das iPhone 5, könnte zu einem der meistverkauften Elektroprodukte in der Geschichte der Vereinigten Staaten werden. Klar, dass das die Ökonomen nicht kalt lässt. Einer hat nun ausgerechnet, wie das Telefon das Wirtschaftswachstum in den USA antreiben könnte.

Natürlich zahlt es sich für Apple aus, das iPhone jährlich aufzufrischen: Millionen iPhone-Besitzer quälen sich mit dem Gedanken, dass sie plötzlich ein veraltetes Produkt besitzen, sobald das iPhone 5 auf den Markt kommt. Viele von ihnen werden darum die aktualisierte Variante kaufen, die Apple voraussichtlich an diesem Mittwoch vorstellen wird. 70 Prozent seines Gewinns macht Apple mit dem iPhone.

Manche Analysten erwarten, dass das iPhone eine der größten Kaufwellen für ein elektronisches Gerät in der Geschichte der Vereinigten Staaten auslöst, heißt es bei der Nachrichtenagentur Bloomberg. Allein bis Ende September könnte Apple zehn Millionen Stück verkaufen. Samsung habe hingegen 50 Tage gebraucht, um die gleiche Zahl von dem Konkurrenzprodukt Galaxy S III abzusetzen, so die Analysten.

400 Dollar pro Telefon bleiben in den USA

Doch das iPhone 5 wird sich einer Studie zufolge nicht nur für seinen Hersteller Apple auszahlen, sondern auch für die weltgrößte Volkswirtschaft USA. Der erwartete Erfolg des Smartphones könne das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um annualisiert 0,25 bis 0,5 Prozent anheben, schrieb JP Morgan-Chefvolkswirt Michael Feroli an Kunden des Bankhauses. "Das erscheint ziemlich viel", räumte Feroli ein. "Doch die neuesten Indizien stehen in Einklang mit dieser Vorhersage."

Eine kühne Rechnung. Denn würde Apple kein iPhone vorstellen, würden die Verbraucher mit ihrem Geld womöglich andere Güter kaufen. Oder sie würden das Geld sparen. Das würde das Bruttoinlandsprodukt ebenfalls beeinflussen. Das hat JP Morgan zwar nicht prognostiziert - die Rechnung zeigt trotzdem die Dominanz des Konzerns, der laut Börsenwert der wertvollste der Welt ist.

Das neue iPhone könnte diese Position festigen. Die Nachfrage nach dem im Oktober 2011 vorgestellten aktuellen iPhone 4S sei viel stärker als erwartet gewesen, analysiert JP Morgan. "Da der Start des iPhone 5 noch viel größer sein dürfte, gehen wir davon aus, dass unsere Prognose plausibel ist", so Chefsvolkswirt Feroli.

JP Morgan geht davon aus, dass es sich allein von Oktober bis Dezember etwa acht Millionen Mal verkaufen wird. Sie rechnen mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 600 Dollar (rund 470 Euro). Etwa 200 Dollar davon gehen für Importe an ausländische Zulieferer. Die restlichen 400 Dollar fließen in die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes ein.

Der iPhone-Verkauf dürfte damit die US-Wirtschaftsleistung im vierten Quartal um rund 3,2 Milliarden Dollar anheben. Auf das Jahr hochgerechnet entspricht das 12,8 Milliarden Dollar. "Das begrenzt das Risiko für unsere Wachstumsprognose im Schlussquartal, die bei 2,0 Prozent bleibt", sagte Chefvolkswirt Feroli.

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