Apple:Steve Jobs verliebt sich in iProfit

Apple im Erfolgsrausch. Die Kunden verzeihen Fehler wie die Empfangsprobleme beim iPhone 4 und reißen der Kultfirma die Produkte aus den Händen. Die Folge: Ein Märchengewinn.

Nichts kann Apple stoppen: Trotz aller Kritik am neuen iPhone verkauft sich das Smartphone blendend und füllt dem Konzern die Kasse.

Steve Jobs, Philip Schiller, Scott Forstall

"Das iPhone ist der Treiber." Der US-Computerhersteller Apple spricht von einem phänomenalen Quartal.

(Foto: ap)

Auch das anfangs kritisch beäugte iPad hat sich zum Verkaufsschlager entwickelt. Von dem Rechner mit berührungsempfindlichem Bildschirm setzte Apple fast genauso viele ab wie von den klassischen Mac-Computern.

Im dritten Geschäftsquartal (Ende Juni) stieg der Gewinn auf unterm Strich knapp 3,3 Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro). Vor einem Jahr waren es erst 1,8 Milliarden Dollar gewesen. Der Umsatz schnellte um 61 Prozent auf 15,7 Milliarden Dollar hoch.

"Erwartungen rundum übertroffen"

"Es war ein phänomenales Quartal, dass unsere Erwartungen rundum übertroffen hat", sagte Konzernchef Steve Jobs am Dienstag am Hauptsitz im kalifornischen Cupertino. "Das iPhone ist der Treiber", sagte Technologieanalyst Ashok Kumar bei Bloomberg TV.

Mit dem iPhone 4 hatte Apple den erfolgreichsten Produktstart der Firmengeschichte hingelegt. Der Konzern wurde an den ersten drei Tagen 1,7 Millionen Stück los. Im gesamten Quartal verkaufte Apple 8,4 Millionen Smartphones, die meisten aber noch in der alten Version. Verkaufsstart des iPhone 4 war der 24. Juni.

Auch die Kritik am schlechten Empfang konnte den Siegeszug nicht stoppen. Die im Außenrahmen untergebrachte Antenne macht Probleme. Apple leugnete zuerst, dass die ungewöhnliche Konstruktion den Empfang beeinträchtigen könnte und schob einen Softwarefehler vor.

Aktie springt nach oben

Jüngst musste Konzernchef Jobs aber die Empfangsprobleme einräumen und will die Kunden mit einer kostenlosen Schutzhülle entschädigen. Apple toppte mit seinen Zahlen die schon hohen Erwartungen der Analysten.

Die Aktie sprang nachbörslich um vier Prozent hoch - wohl auch, weil Jobs in gewohnt geheimnisvoller Art und Weise "fantastische neue Produkte" noch in diesem Jahr ankündigte.

Analysten spekulieren schon seit einiger Zeit über einen Nachfolger für die mäßig erfolgreiche Fernsehbox "Apple TV". Bereits mit dem iPad war es Apple gelungen, einen toten Markt zu beleben. Tablet-Computer fristeten über Jahre ein Schattendasein, jetzt setzte Apple in nicht mal drei Monaten 3,3 Millionen Stück ab.

Absatz von iPod rückläufig

Von den Mac-Computern, die das Unternehmen groß gemacht hatten, waren es 3,5 Millionen Stück und damit ein neuer Rekordwert. Einzig die verkauften Musikspieler iPod gingen auf 9,4 Millionen zurück - viele Apple-Fans hören ihre Musik mittlerweile lieber übers iPhone.

Finanzchef Peter Oppenheimer deutete schon ein neues Rekordquartal an. Von Juli bis September soll der Umsatz auf rund 18 Milliarden Dollar steigen. Auch der Gewinn soll mit etwa 3,44 Dollar je Aktie wieder im Spitzenbereich herauskommen. Zuletzt hatte Apple hier 3,51 Dollar verdient. Allerdings ist das Unternehmen für seine zurückhaltenden Prognosen bekannt - und übertrifft sie regelmäßig.

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