Apple-Chef Cook versteigert Treffen:Kaffeeklatsch mit Tim

Apple-Chef Tim Cook Auktion Kaffee Ebay

Zu versteigern: Apple-Chef Tim Cook 

(Foto: dpa)

Die Gebote nähern sich 200.000 Dollar, obwohl die Marke zurzeit an Marktwert verliert: Apple-Chef Tim Cook lässt sich versteigern. Ein Treffen mit dem Idol der Nerds hat einen höheren Marktwert als eines mit Robert De Niro, Megan Fox oder menschengroßen Schildkröten mit Ninjaschwertern.

Von Jannis Brühl

Apple kostet mehr. Für seine teils hysterisch verehrten Produkte kann das Unternehmen Premium-Preise verlangen. Weil Apple-Verehrer seit dem charismatischen Gründer Steve Jobs nicht mehr genau zwischen Produkt und Person unterschieden, dürfte nun auch ein Kaffeetrinken mit dem 52-jährigen Firmenchef Tim Cook nur mit Premium-Aufschlag zu haben sein. Es wird gerade versteigert und soll im Apple-Hauptquartier im kalifornischen Cupertino stattfinden. Dauer: 30 bis 60 Minuaten. Zwei Gäste dürfen teilnehmen, die Anfahrt ist nicht eingeschlossen. Natürlich nicht.

Die Auktion auf der Website charitybuzz.com läuft bis 14. Mai und stößt auf große Resonanz. Das höchste Gebot lag am Donnerstagvormittag bei 175.000 Dollar. Vom Erlös profitieren weltweite Menschenrechtsprojekte des Robert-F.-Kennedy-Centers.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem obsessiven Kontrollfreak Jobs, gilt Cook als netter Kerl. Und auch die Teilnehmer des Treffens sollen nett sein: In den Bedingungen für die Versteigerung werden höfliche Umgangsformen gefordert.

Die Zusammenkunft mit Cook wäre also ein schlechter Anlass, einer möglichen Wut über den Konzern Luft zu machen. Zum Beispiel für Aktionäre. Der Technikkonzern verliert gerade seinen Nimbus. Der Kurs der Aktie fällt, die Marge fällt und der Gewinn fällt - erstmals seit einem Jahrzehnt. Ein neues revolutionäres Produkt erwartet vorerst kaum jemand von Apple. Um die verwöhnten Aktieninhaber zufriedenzustellen, schüttete Cook ihnen 55 Milliarden Dollar mehr aus als geplant. Dieser Bonus macht aber die Summen nicht wett, die Anleger im ersten Halbjahr mit der Aktie zu verlieren fürchten, berichtet die Financial Times.

Auch nach Jobs' Tod erhoffen sich Apple-Fanboys - wenn sie denn über den entsprechenden Kontostand verfügen - offenbar Erleuchtung von einem kurzen Treffen mit einem Firmenboss. Kaffeetrinken als transformierendes Erlebnis, braune Brühe statt Brot und Wein.

Armer Quincy Jones

Die Liste der Auktionen auf Charitybuzz zeigt aber auch: Der Groß-Nerd weckt mehr Begehrlichkeiten als die klassischen Promi-Kategorien Schauspieler, Athleten, Musiker. Das verraten die Gebote für andere Berühmtheiten, die in der Aktion ihre Anwesenheit feilbieten. Ein Treffen mit dem Schauspielhelden Robert De Niro: 1750 Dollar. Ein paar Football-Würfe mit Peyton Manning, einem der berühmtesten Quarterbacks: 5250 Dollar. Für Cocktails mit dem Michael-Jackson-Produzenten Quincy Jones wollte noch niemand auch nur einen Dollar bieten. Ein Besuch der menschengroßen Schildkröten "Teenage Mutant Ninja Turtles" am Set ihres neuen Films bringt dagegen immerhin 2000 Euro für die Menschenrechte - dort stakst allerdings auch Megan Fox herum.

Die bisher für Kaffee mit Cook gebotenen 175.000 Dollar sind aber noch weit von den Beträgen entfernt, die Anleger für Investor Warren Buffett bieten. Der versteigert jedes Jahr ein Mittagessen mit sich für einen guten Zweck auf Ebay. Im vergangenen Jahr ließ sich ein Fan das Treffen 3,5 Millionen Dollar kosten - wohl auch weil er auf Anlagetipps des legendären Finanz-Fuchses hofft.

Wesentlich billiger als einmal Kaffeetrinken mit Tim Cook, dafür aber wohl weniger magenschonend, war das Getränk, das YouTube-Comedian Beau Chevassus im Februar orderte: Der extra zusammengestellte "Quadriginoctuple Frappucino" gilt als teuerstes Starbucks-Getränk. Er kostete 47,30 Dollar und enthielt unter anderem Bananen, Erdbeeren, Schoko-Chips und 48 Espressi. Chevassus soll seitdem unentspannt sein wie einst Steve Jobs.

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