American Football:Die lustigsten und skurrilsten Clips des Super Bowl

American Football: Schauspieler Ryan Reynolds wirbt für Autos, eine Horde "Hot Dogs" für - wie könnte es anders sein - Ketchup und ein blauer Mensch für Avocados.

Schauspieler Ryan Reynolds wirbt für Autos, eine Horde "Hot Dogs" für - wie könnte es anders sein - Ketchup und ein blauer Mensch für Avocados.

  • Der Super Bowl gilt nicht nur als das größte Sportereignis, sondern auch als der verrückteste Werbeblock der Welt.
  • Viele Unternehmen produzieren eigens für das Event einen Werbespot - einige davon kursieren bereits jetzt im Internet.

Von Vivien Timmler

Für Fans des American Football ist es die Nacht der Nächte: Von Sonntag auf Montag findet in den USA der Super Bowl statt. Deutlich über 100 Millionen Amerikaner werden sich vor ihren Fernsehbildschirmen versammeln, um das Duell zwischen den Denver Broncos und den Carolina Panthers zu verfolgen.

Die Nacht der Nächte ist der Super Bowl aber auch für eine weitere Branche: die Werbung. Von sage und schreibe 20 Werbepausen wird das Spiel unterbrochen - dabei gliedert sich die Partie selbst lediglich in vier 15-minütige Spielviertel.

Kein Wunder also, dass das Spektakel bei American-Football-Banausen eher den Ruf einer Dauerwerbesendung mit Sportunterbrechung hat. Einige Amerikaner spielen lieber Werbe-Bingo anstatt das Spiel zu verfolgen, andere veranstalten regelrechte Werbepausen-Partys, die sogenannten "Commercial-Break-Watching-Parties". Und das lohnt sich: Für keine andere Fernsehsendung weltweit werden so viele Werbespots eigens produziert, nirgends ist das Budget, das sich die Unternehmen die 30-Sekünder kosten lassen, so groß.

Etwa vier Millionen Euro investieren die Konzerne in einen einzigen Spot. Rentieren wird sich das wohl nur für die wenigsten. Klar ist aber auch: Der Clip erreicht auf einen Schlag über 100 Millionen Amerikaner. Und ist er originell genug, kann er anschließend zum viralen Hit werden - und damit die Markenpräsenz des Unternehmens ungemein stärken. Um den Menschen im Gedächtnis zu bleiben, setzen die Konzerne deshalb auf Kreativität, Skurrilität - und auf Stars.

Heinz Ketchup

Der Super Bowl ist auch für die Lebensmittelindustrie ein besonderer Tag. Allein die Amerikaner sollen bei dem Ereignis jedes Jahr um die 30 Millionen Pizzastücke, 14 000 Tonnen Chips und 400 Millionen Liter Bier verdrücken.

In diesem Jahr könnten einige von ihnen - zumindest diejenigen, die weder Vegetarier noch Hundeliebhaber sind - ganz plötzlich unbändige Lust auf Hot Dogs bekommen. Bleibt nur die Frage: Von welcher Dackelfarm hat der Kraft-Konzern so viele "Hot Dogs" akquiriert?

Doritos

Der Tacohersteller lässt in diesem Jahr die Zuschauer entscheiden, welcher Spot in einer der Werbepausen ausgestrahlt wird. Zur Auswahl stehen eine Tinder-Parodie, ein Hunde-Spot (Tiere gehen immer) und diese skurrile Ultraschall-Untersuchung - sie liegt auf Youtube mit knapp einer halben Million Klicks aktuell vorne.

Die Clips mit den berühmtesten Stars

Hyundai

Autowerbespots sind ein Klassiker in den Werbepausen des Super Bowl. Den wohl bekanntesten produzierte vor fünf Jahren der VW-Konzern: Der Clip rund um einen kleinen Jungen, der sich als Darth Vader verkleidet hat, wurde auf Youtube insgesamt fast 64 Millionen Mal geklickt.

Hyundai hingegen setzt für den diesjährigen Super Bowl auf eine Berühmtheit anstatt auf Originalität. Für den Werbespot engagierte der südkoreanische Autohersteller den Schauspieler Ryan Reynolds. Er gilt als absoluter Frauenschwarm.

Mini

Auch Mini setzt diesmal auf Stars. Im Internet sind vor dem Super Bowl Finale gleich mehrere minutenlange Spots mit berühmten Persönlichkeiten aufgetaucht, beispielsweise mit Skateboarder Tony Hawk, dem Rapper T-Pain oder dem Baseball-Spieler Randy Johnson. Sie reden darin über die Vorurteile, die ihnen entgegengebracht werden - und räumen gleichzeitig mit den Mini-Vorurteilen ("chick car", "keine Street Credibility") auf.

Eine der Markenbotschafterinnen ist Serena Williams. Die Tennisspielerin verpasste es am vergangenen Wochenende im Finale der Australian Open knapp, die erfolgreichste Tennisspielerin der Geschichte zu werden - für die Amerikaner ist sie aber schon jetzt eine der größten Sportlerinnen. Wie genau der endgültige Mini-Spot aussehen wird und ob wirklich alle kursierenden Spots darin verarbeitet werden, ist bislang nicht bekannt.

Colgate

Es ist nicht so, dass Colgate einen Werbespot dieser Größenordnung überhaupt nötig hätte. Die Zahnpasta steht in 65 Prozent aller Haushalte weltweit und ist damit die weit verbreiteteste Marke der Welt, noch vor Coca-Cola.

Statt das eigene Produkt zu bewerben, hat sich Colgate deshalb in diesem Jahr anscheinend ein höheres Ziel gesetzt: die Welt zu verbessern. Der Spot soll die Amerikaner zum Wassersparen animieren, indem er dazu aufruft, während des Zähneputzens das Wasser abzustellen.

Außerirdische und Avocados

Turbo Tax

Wie jedes Jahr sind auch 2016 ein paar Werbespots dabei, von denen man nicht genau weiß, warum die Hersteller so viele Millionen in sie investieren; beispielsweise dieser Clip für ein Online-Steuererklärungs-Programm.

Avocados

Warum am Sonntagabend zwischen all den großen Marken plötzlich ein Werbespot für Avocados auftaucht, erschließt sich auch nach dem Betrachten des einminüten Films nicht wirklich. Aber vielleicht muss es das auch gar nicht.

Denn auch die Message von "Avocados from Mexico", einer Marketing-Organisation, die mexikanische Firmen vertritt, die Avocados in die USA importieren, ist nicht ganz offensichtlich. Möglichkeit eins: Für Außerirdische definieren den Planeten Erde vor allem Flugzeuge, Emoticons und der Rubik-Zauberwürfel. Oder aber, Möglichzeit zwei: Esst mehr Avocados!

Kaffee

Die Kaffeefirma "Death Wish Coffee" ist definitiv der Underdog unter den Super-Bowl-Werbenden. Ihr extrem starker Kaffee wird nur in einer Handvoll Geschäften in den USA verkauft, nur wenige Hundert Amerikaner dürften die schwarz glänzenden Packungen mit dem Totenkopfsymbol darauf je in der Hand gehalten haben - und trotzdem hat das Unternehmen einen 30-Sekünder im Super Bowl ergattern können.

Der Gründer Mike Brown hat den Spot nämlich gewonnen. Über 15 000 Unternehmen hatten sich beworben, in der öffentlichen Abstimmung hat sich das Publikum schließlich für den Extrem-Kaffee entschieden. Besonders reizvoll: Der Spot wird im dritten Viertel ausgestrahlt - dem begehrtesten Viertel unter den Werbenden.

In Deutschland werden die Werbeclips übrigens nicht gezeigt - schließlich zahlen die Unternehmen kein Geld für die deutschen Werbeblöcke. Wie viel der Sender Sat.1 für einen 30-Sekünder verlangt, ist nicht bekannt. Mehrere Millionen dürften es aber wohl nicht sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: