Amazon Fresh, der Lieferdienst für leicht verderbliche Lebensmittel des US-Internethändlers Amazon, steht in München unmittelbar vor dem Start. Das doppelstöckige, 15 000 Quadratmeter große Logistikzentrum im Stadtteil Daglfing ist offiziell von den Behörden abgenommen und vom Immobilienentwickler Segro an Amazon übergeben worden. "Jetzt kann es losgehen", sagte ein Insider. Eine Sprecherin von Amazon Deutschland verschanzte sich hingegen hinter der konzernüblichen Formel: "Dazu hat Amazon keine Ankündigung gemacht." Der Konzern bestätigt neue Services in der Regel erst, wenn sie reibungslos laufen. Bis dahin lässt Amazon sie von Konzern-Mitarbeitern testen, was derzeit geschehen soll. Erst dann verschickt der US-Versandhändler die offizielle Mitteilung. Bei den Mitwirkenden innerhalb und außerhalb des Konzerns stößt dieses Vorgehen auf Unverständnis.
Ob die Lieferfahrzeuge von Amazon Fresh knallig grün wie in Großbritannien und den USA sein werden, ist noch nicht geklärt. Pro Tag werden voraussichtlich zwischen zehn und zwanzig Anlieferungen per Lkw stattfinden. Etwa 150 Mercedes Sprinter sollen die Bestellungen dann vom Gewerbegebiet im Münchner Osten bis vor die Haustüren der Kunden in München liefern. Das Hauptgeschäft soll zwischen sieben und 22 Uhr stattfinden. Vereinzelt werde es auch Lkw-Verkehr in der Nacht geben, heißt es. Schallschutzmauern wurden errichtet, um die Belästigung für die Anwohner gering zu halten. Bei der Immobilie handelt es sich um eines der ersten doppelgeschossigen Logistikzentren mit Rampe und Kühlvorrichtungen im oberen Stockwerk.