Alternative für Mieter:Adieu Kaution

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Umzüge kosten oft mehr, als geplant. Und die Kaution der alten Wohnung wird oft zurückbehalten. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Umzüge sind oft ziemlich teuer. Und dann muss auch noch Kaution bezahlt werden. Wer will, kann stattdessen auch eine Police bei einer Versicherung abschließen. Doch das lohnt sich nicht für jeden.

Von Friederike Krieger, Köln

Ein Umzug kann teuer werden. Zu den Kosten für ein Umzugsunternehmen oder einen Mietwagen kommen in der Regel noch Ausgaben für neue Möbel, Wandfarbe, eventuell die Maklerprovision und oft auch noch doppelte Mietzahlungen für die alte und die neue Wohnung. Da fällt es vielen nicht leicht, auch noch die Kaution von bis zu drei Monatsmieten aufzubringen - vor allem dann, wenn der alte Vermieter die Kaution für die bisherige Bleibe noch nicht ausgezahlt hat.

An Mieter in dieser Situation richten sich die Anbieter sogenannter Mietkautionsversicherungen. Die Idee: Statt wie gehabt das Geld für die Kaution auf einem Sparbuch zu deponieren, schließt der Kunde eine Police für den Fall ab, dass der Vermieter die Kaution einbehalten will. Gründe dafür können Schäden an der Wohnung oder Mietrückstände sein. Dann springt der Versicherer anstelle des Mieters ein und überweist dem Vermieter die geforderte Summe.

"Mietkautionsversicherungen sind für diejenigen gedacht, die ihr Geld nicht über Jahre auf einem Sparbuch binden wollen", sagt Christian Sili, Vorstandssprecher der Deutschen Kautionskasse, die mit dem Markennamen Moneyfix für ihre Produkte wirbt. Der Anbieter bürgt aber nicht selbst für die Mieter.

Risikoträger bei Kautionspolicen für Privatwohnungen sind die Basler Versicherungen, bei Gewerbeimmobilien arbeitet die Kautionskasse mit der R+V zusammen. Auch bei den Wettbewerbern Kautionsfrei und Eurokaution ist die R+V der Versicherungspartner. Eurokaution kooperiert daneben noch mit der Grundeigentümer Versicherung.

Ein Nachteil der Mietkautionspolicen: Der Versicherer steht nur zwischenzeitlich für den Mieter ein. Nachdem die Gesellschaft den geforderten Betrag an den Vermieter gezahlt hat, wird sie sich das Geld vom Mieter zurückholen. "Es handelt sich weniger um eine Versicherung, sondern eher um eine Bürgschaft, die von einem Versicherer angeboten wird anstatt von einer Bank", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund.

Zudem muss der Mieter bei der Policen-Lösung Prämien zahlen. "Ein Kautionskonto bringt dagegen Zinsen, auch wenn diese momentan sehr niedrig sind", sagt Ropertz. Günstig sind die Kautionspolicen nicht. So verlangt die Deutsche Kautionskasse fünf Prozent der Kautionssumme pro Jahr. Bei einer Kaution von 3.000 Euro sind das 150 Euro. Hinzu kommt eine Gebühr von 50 Euro für das Ausstellen der Bürgschaftsurkunde und eine Servicepauschale von zehn Euro ab dem zweiten Jahr. Kautionsfrei verlangt 5,25 Prozent pro Jahr, bei 3000 Euro wären das 157,50 Euro. Eurokaution berechnet eine Jahresprämie von 149 Euro für eine Bürgschaft über 3000 Euro.

"Es ist immer ein Rechenexempel", sagt Ropertz. Wenn der Mieter andernfalls sein gut laufendes Aktienportfolio für die Kaution plündern müsste, kann eine Police durchaus sinnvoll sein.

"Die Bürgschaft ist auf jeden Fall günstiger als ein Dispo-Kredit", erklärt Robert Litwak, Geschäftsführer von Kautionsfrei. Wenn der Kunde wolle, könne er die Bürgschaft wieder gegen eine Bar-Kaution tauschen, sobald er das Geld dafür zusammen hat. Sie sei jederzeit kündbar und werde auf den Tag genau abgerechnet. "Mieter können die Bürgschaft als elegante Zwischenfinanzierungsmöglichkeit nutzen", erklärt er.

Die Anbieter der Mietkautionsversicherungen akzeptieren aber nicht alle Kunden. "Wir sind nicht der letzte Rettungsanker für Mieter, die gar kein Geld haben", stellt Sili klar. Wer eine Police abschließen will, muss eine Bonitätsprüfung absolvieren. Wer negative Schufa-Einträge hat, bekommt keinen Vertrag.

Das letzte Wort, ob eine Kautionsversicherung für eine Wohnung in Frage kommt, hat immer noch der Vermieter. "Das gesetzliche Leitbild sieht eine Barkaution vor, aber die Vertragsparteien können etwas anderes vereinbaren", sagt Ropertz vom Mieterbund. "Das geht aber nur, wenn der Vermieter mitspielt."

Bei Wohnungskonzernen hat Sili von der Deutschen Kautionskasse gute Erfahrungen gemacht. "Bei privaten Vermietern müssen wir noch Überzeugungsarbeit leisten", sagt er. Vielen sei das Produkt beispielsweise noch nicht bekannt. Vor allem bei kleineren Vermietern, die nur ein bis zwei Objekte besitzen, gilt oft noch die Devise: Nur Bares ist Wahres. "Die Akzeptanz wächst aber auch hier", sagt Sili.

© SZ vom 21.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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