Aktienmarkt:Börse Istanbul auf Talfahrt

Die Dax-Anleger reagieren besonnen auf den Putschversuch in der Türkei. Lediglich die türkische Börse verzeichnet Verluste.

Die Dax-Anleger haben trotz der Turbulenzen in der Türkei erst einmal die Ruhe bewahrt. Der Dax pendelte im Handelsverlauf um seinen Freitagsschlussstand und notierte zum Ende der Börsensitzung kaum verändert bei 10 063 Punkten. Deutliche Verluste verzeichnete dagegen die türkische Börse: Der BIST-100-Index fiel um mehr als sieben Prozent.

An den europäischen Börsen standen vor allem Werte mit großem Türkei-Engagement unter Druck: Die in London notierten Touristik-Konzerne Tui und Thomas Cook gaben jeweils um 1,4 und 0,8 Prozent nach. Die spanische Großbank BBVA büßte 2,5 Prozent ein. Sie ist mit 40 Prozent an der türkischen Garanti Bankasi beteiligt, deren Aktien sich um 8,8 Prozent verbilligten.

In London sorgte die umgerechnet 29 Milliarden Euro schwere Übernahme des britischen Chip-Designers ARM durch den japanischen Telekom-Konzern Softbank für Furore: Die ARM-Papiere stiegen in der Spitze um 47,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 1752 Pence, notierten zuletzt mit 1714 Pence über der der Softbank-Offerte von 1700 Pence. ARM empfahl seinen Aktionären die Annahme der Offerte. Die neue Premierministerin Theresa May sprach von einem Beleg, dass die britische Wirtschaft auch nach dem Referendum erfolgreich sein könne. Im Windschatten von ARM gewannen die im TecDax gelisteten Papiere des deutschen Konkurrenten Dialog Semiconductor 6,3 Prozent. Die Aktien des Halbleiter-Herstellers Infineon im Dax legten um über zwei Prozent zu.

Im MDax stiegen Kion um 1,4 Prozent. Gut gefüllte Orderbücher sowie florierende Geschäfte in Westeuropa und China bescherten dem Gabelstaplerkonzern einen Gewinnsprung. Die Titel von Wacker Chemie legten drei Prozent zu. Der Spezialchemiekonzern hatte im zweiten Quartal mehr als erwartet verdient.

Im SDax brachen Hapag Lloyd um 8,8 Prozent ein. Deutschlands größte Containerreederei hatte wegen der anhaltenden Branchenkrise seine Gewinnprognose gekappt. Zudem ist zur Absicherung der Fusion mit dem arabischen Rivalen UASC eine Kapitalerhöhung vorgesehen.

Auch die US-Börsen bewegten sich nach der Rekordjagd in der letzten Woche kaum. Für den Dow Jones genügte ein Zuwachs von wenigen Punkten um bei 18 883 Punkten ein neues Allzeithoch zu markieren. Bank-of America-Aktien gewannen 3,2 Prozent an Wert. Die zweitgrößte US-Bank verdiente im zweiten Quartal trotz eines Gewinnrückgangs mehr als erwartet.

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