Aktienmärkte:VW lässt grüßen

Lesezeit: 1 min

Ein Bericht über Durchsuchungen beim französischen Auto-Hersteller Renault sorgt für große Nervosität an der Börse. Autoaktien geben kräftig nach.

Anhaltende Wachstumssorgen und ein Kursrutsch bei Autoaktien haben den Dax am Donnerstag stark belastet. Auch der Terroranschlag in Indonesiens Hauptstadt Jakarta drückte auf die Stimmung. Der deutsche Leitindex brach zeitweise um 3,5 Prozent auf ein Drei-Monats-Tief von 9614 Zählern ein. Bis zum Handelsschluss machte der Dax einen Teil seiner Verluste wieder wett und lag noch mit 1,7 Prozent im Minus bei 9794 Punkten.

Dabei standen vor allem die Autowerte massiv unter Druck. Grund dafür waren Ermittlungen der französischen Behörden bei Renault im Zuge des VW-Abgasskandals. "So eine Nachricht hat uns gerade noch gefehlt", sagte ein Händler. Ein von der Regierung nach dem VW-Abgasskandal eingesetzter Ausschuss habe Teile und Werke geprüft, teilte Renault mit. Die bisherigen Tests hätten keine Hinweise auf manipulierte Abgaswerte ergeben. An der Pariser Börse stürzten die Renault-Aktien in der Spitze um 23 Prozent ab. Zuletzt lagen die Papiere 10,3 Prozent im Minus. Die übrigen Autowerte grenzten ihre Verluste ebenfalls etwas ein, blieben aber massiv unter Druck. "Jeder fragt sich, wer der nächste ist", sagte ein Händler. Erstaunlich sei nur, dass es so lange gedauert habe, bis ein weiterer Autohersteller von den Behörde ins Visier der Behörden geraten sei. VW hatte im September die Manipulation von Diesel-Abgaswerten eingestanden. Daimler-Aktien schlossen 3,6 Prozent niedriger, BMW verloren 3,4 Prozent und Volkswagen sanken um 3,7 Prozent. Fiat-Aktien brachen in Mailand zeitweise um zwölf Prozent ein. Die Papiere litten zusätzlich unter dem Bericht über eine Klage in den USA wegen angeblich geschönter Absatzzahlen. Ein Kursminus von 3,4 Prozent gab es bei der Lufthansa. Die Billigtochter Eurowings hat laut Handelsblatt keinen guten Start gehabt. K+S-Aktien präsentierten sich mit einem Plus von drei Prozent als größter Dax-Gewinner. Der Düngemittelhersteller erwägt seine amerikanische Salztochter an die Börse zu bringen.

Kursgewinne bei Banktiteln und eine moderate Stabilisierung der Ölpreise stützten die Wall Street. Der Leitindex Dow Jones lag zum Handelsschluss 1,4 Prozent höher bei 16 379 Punkten. Bei JPMorgan fiel der Gewinn höher aus als von Analysten erwartet. Dank einer strikten Kostenkontrolle erzielte das größte amerikanische Geldhaus 2015 ein Rekordergebnis. JPMorgan-Aktien zogen um 1,5 Prozent an.

© SZ vom 15.01.2016 / rih, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: